Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Reisebericht 201..........Fotoalben (2) am Ende des Berichts

Veröffentlicht am 14.01.2017

Argentinien   Die Rückreise Feuerlands,  Besuche  auf den Schaffarmen Maria Behety und Sara Braun,

                      ein Abstecher zum Gratersee Azul,  El Calafate am Lago Argentino,  am Lago Roca, 

                      der kalbende Gletscher Perito Moreno

 

03.01.2017

Es regnet ununterbrochen … Zeit für uns, wieder in die nördliche Richtung zu fahren. Auch heute kommen uns noch einige Wohnmobile entgegen … am liebsten würden wir noch einmal umdrehen und mit ihnen zurückfahren.

 

In Tolhuin halten wir wieder vor der Bäckerei … decken uns mit leckeren Hefeteilchen ein.

Es wird spürbar kälter … aus dem Regen wird sogar für eine kurze Zeit Schnee. Für heute sollen uns 140 km reichen … wir übernachten unweit der Straße auf einem Wiesen-Picknickplatz. Hier am Fluß gibt es noch einmal eine Chance Biber zu sehen. In vielen Kurven verläuft das Flüsschen durch die Ebene … wir stapfen durch das hohe, nasse Gras am Ufer entlang. Tatsächlich sehen wir statt Biber einen Fischotter … er ist genauso erschrocken wie wir und taucht wie ein Aal blitzschnell unter.

 

 

Zügig fahren wir auf der Ruta 3 bis Rio Grande. Hier finden wir eine Lavadero mit Selbstbedienung der Waschmaschinen … wann habe ich das letzte Mal warme, trockene Wäsche zusammen gelegt?

Mit Blick auf den Atlantik stellen wir uns wieder auf den uns bekannten Platz von der Herfahrt.

 

 

5. Januar, wir brechen früh auf … fahren zu der nahegelegen angeblich größten Estancia Behety. Hier sind ab heute die Schafscherer bestellt … 70.000 Schafe müssen in den nächsten Tagen bzw. Wochen, geschoren werden. Mit einem alten Bus fahren die Schafscherer von Farm zu Farm, um in Akkordarbeit die vielen Schafe von ihrer Wolle zu befreien. Die Arbeiter sind pünktlich auf der Farm … leider sind die vielen Schafe mit ihren Treibern noch nicht eingetroffen. Ein Gaucho kommt mit seinen Hunden zurück … meint, es könne noch 1-2 Tage dauern.

 

 

Wir dürfen uns auf der Schaffarm eigenständig umsehen … die mit Wildblumen hübsch angelegten Gärten der alten Gäste- und Arbeiterhäuser entschädigen uns ein wenig für die leeren Schafställe. Es gibt sogar eine eigene Kapelle auf der Estancia.

 

 

 

 

In der Hoffnung, die Gauchos beim Eintreiben der Schafe treffen zu können, fahren wir noch etliche Kilometer über die Weiden der Behety-Schaffarm … alles was wir entdecken, sind geschorene Lamas. Die sehen wirklich zerrupft aus … sind halt keine Haustiere, die sich ohne Scheu das Fell rasieren lassen.

 

 

Wir fahren zurück bis Rio Grande … auf der RN 3 begeben wir uns dann in nördlicher Richtung gen Süd-Patagonien in Chile. Wenige Kilometer vor dem Grenzort San Sebastian sehen wir einen alten Bus vor der großen Scheune der Estancia Sara Braun stehen. Vollbremsung, Fenster runter … wir können das Mäh, Mäh von vielen Schafen hören. Nichts wie hin! Die Scherer stehen allesamt auf der Veranda … Siesta von der anstrengen Rückenarbeit. Die freundlichen Arbeiter bestätigen uns, daß sie hier seit ein paar Tagen ihren Job ausüben. Trabajo ist angesagt … immerhin müssen sie allein auf dieser Farm 60.000 (sechzig tausend) Schafe scheren. Einige unterbrechen ihre wohlverdiente Mittagspause und zeigen uns stolz, wie sie mit den Tieren und dem Rasierapparat umgehen können.

 

 

Der Schuppen ist riesig, die Schafe stehen im standby in den Gattern … 20 Schafe können gleichzeitig geschoren werden … für ein Schaf braucht der Scherer ca. 5 Minuten.

 

 

 

Jeder Handgriff muß sitzen … wir sind überrascht, wie die Schafe sich ohne zu mähen die Schur gefallen lassen. Unglaublich, wie viel Wolle für die Weiterverarbeitung von einem ausgewachsenem Schaf anschließend auf dem Tisch liegt.

 

 

Sehr beeindruckt verlassen wir die Estancia Sara Braun … fahren noch die wenigen Kilometer bis zur Grenze, um dort zu übernachten.

Ausreise und Einreise gehen am frühen Morgen besonders schnell … die Chilenen freuen sich mal wieder über Knoblauch und Zwiebeln, die wir als Köder ausgelegt haben.

Die heutige Fahrt durch den chilenischen Teil Süd-Patagoniens dient für uns nur als Transit-Strecke.

 

 

In Cerro Sombrero wird noch einmal preiswert getankt und eingekauft, bei Puerto Espora nehmen wir die Fähre … die Überfahrt über die Magellan-Straße dauert diesmal nur etwa 20 Minuten.

Weil am Morgen Alles so gut mit den Grenzübergängen verlief, fahren wir auch gleich weiter nach Argentinien rein … wieder gibt es eine schnelle und problemlose Aus- und Einreise.

 

Es ist später Nachmittag … gut von anderen Reisenden zu wissen, wo man übernachten kann. Wir steuern direkt den Parkplatz an der Laguna Azul an … Überraschung. Die Schweizer Claudia und Martin stehen mit ihrem VW-Bus auch schon hier … unglaublich, aber die Beiden sind uns seit der Baja California immer knapp auf den Fersen gewesen. Heute, nach fast drei Jahren sind wir uns endlich begegnet … nicht zu spät, um noch gemeinsam auf das Neue Jahr anzustossen und lange zu klönen. Jow … war das ein schöner, lustiger Abend.

 

Mit ´nem kleinen Kater besuchen wir am nächsten Morgen den Krater … den Vulkan-See Laguna Azul.

 

 

Unser nächstes Reiseziel liegt ca. 300 Kilometer gen Nord-Westen. Die Fahrt durch die baumlose Pampa teilen wir uns gemütlich auf zwei Tages-Etappen ein … gemütlich, weil wir mal wieder den starken patagonischen Wind auf die Nase bekommen. Über die gut geteerten Ruta 5 und 40 erreichen wir den sehr modernen und touristischen Ort El Calafate. Die Stadt ist wunderschön gelegen an einer biotopischen Bucht des Lago Argentinos … der Blick auf die zum Teil mit Schnee bedeckten Bergen des Nationalparkes Los Glaciares rund um den See ist von hieraus auch nicht schlecht.

 

 

Die ursprünglich vom Wolltransport florierende Stadt lebt heute fast ausschließlich vom Tourismus aus aller Welt. Die Stadt hat nicht nur selbst eine faszinierende Lage … sie ist Ausgangspunkt für den Nationalpark Los Glaciares und seinem berühmten Gletscher Perito-Moreno. Auch wir werden dem Gletscher einen Besuch abstatten. Zuerst suchen wir uns einen Übernachtungsplatz an der Laguna Nimez inmitten der Stadt … beobachten Kelb-Gänse und Flamingos.

 

 

Hier Album 1 anklicken!

 Click 
here!Click here!

 

 

Mit neu getauschter Gasflasche, frischem Brot, Obst und Gemüse sind wir für die nächsten Tage gut versorgt. Die Ruta 11 führt uns ca. 50km am Lago Argentino in Richtung Nationalpark entlang ... auch die Wettervorhersage ist für die nächsten Tage gut. Da wir den Gletscher an einem frühen Morgen besuchen wollen, fahren wir erst einmal zum Camping am Lago Roca. Wow … die 30km Umweg dorthin haben es in sich … Waschbrettpiste vom Feinsten. Dafür ist der Stellplatz El Huala kostenlos und wunderschön oberhalb des Sees gelegen. Wir laufen am Ufer, wir bestaunen die schneebedeckten Berge, wir verfolgen ganz mutig einen Skunk, wir kraxeln zum Mirador … wir haben von hier den ersten Blick zum Gletscher Perito-Moreno.

 

 

 

Bild aufgenommen aus 20 km Entfernung!

 

Am dritten Morgen sind wir sehr früh auf … die Sonne scheint das Eis der Berge flambieren zu wollen.

 

 

Wir packen zusammen, rattern zurück auf der Waschbrettpiste … wir erreichen schon kurz nach Öffnung den Parque Nacional Los Glaciares. Ohne zu Murren bezahlen wir den Touristen-Eintrittspreis … 8 mal mehr als die Einheimischen bezahlen. Wir wundern uns über gar Nichts mehr … fahren die kurvenreiche, betonierte Strecke bis zum Gletscher Perito Moreno. Die Miradors an der Strecke lassen uns ahnen … was an Naturschönheit auf uns zu kommt. Wir sind aufgeregt … wissen gar nicht, welchen Steg wir zuerst gehen sollen. Die 50m hohe Eiswand liegt vor uns … wir werden von dem Anblick fast erschlagen.

 

Bild aufgenommen aus 7 Kilometer Entfernung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonne und Wolken bringen den Gletscher abwechselnd in ein neues Licht … das Krachen und Kalben der Eisberge ist schon fast unheimlich. Laut, wie Kanonenschläge donnern immer wieder große Eisbrocken ins Wasser … wir haben Hochachtung vor dieser Naturgewalt.

 

 

Fünf Stunden verbringen wir auf den Stegen und Balkonen, um Amerikas längsten und flächenmäßig zweitgrößten Gletscher aus nächster Nähe zu bestaunen. Das gesamte Eispaket liegt in einem Seitenarm des blau-milchigen Lago Argentinos … durch die ständigen Abbrüche und Bewegung wächst und schiebt sich der Gletscher bis zu 100 m im Jahr vor. Dieses Heranwachsen braucht etwa vier Jahre bis zur Berührung mit dem Ufer. Der Wasserspiegel steigt dann so enorm an … das Ende der gesamten Eiswand zerbricht in einem riesigen Spektakel.

Auch dieser heutige kleine Spektakel war schon ohrenbetäubend … wir haben es sehr genossen!

 

Wir verlassen den Park … campieren auf einer Wind geschützen Pampawiese. Die erlebten Ereignisse müssen erst einmal „verdaut“ und verarbeitet werden, bevor wir zurück nach El-Calafate fahren. 13.01.2017

 

Hier Album 2 anklicken!