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Reisebericht 209..........Fotoalbum am Ende des Berichts

Veröffentlicht am 07.04.2017

Chile 3     Aufregung an der Küste bei Pelluhue,  Trauriges am Lago Colbun,  spannendes Rodeo in Pelarco

 

24.03.2017

Wir bleiben noch ein paar Tage an der Küste … in Pelluhue soll es einen interessanten Naturhafen für die Fischerboote geben. Am Strand werden wir auf einen Pulk von Menschen aufmerksam. Außer einem Marine-Polizei-Boot können wir weit und breit keine Fischkutter sehen … es sieht eher aus, wie eine Ansammlung von Baggern. Tatsächlich … vor dem größeren Bagger entdecken wir einen unglaublich großen, gestrandeten Wal.

 

 

Der 15m lange und ca. 20-30 Tonnen schwere Wal ist schon vor drei Tagen tot hier angeschwemmt worden … alle Versuche, ihn auf dem weichen Sandstrand und bei den hohen Wellen weiter an Land zu ziehen, sind bisher gescheitert. Mehrere Ketten und Abschleppgurte (um die Flosse gewickelt) sind beim Anheben des Wales schon gerissen. Jetzt soll er mit der großen Baggerschaufel Meter für Meter gerollt werden … zwei Stunden dauert es, bis der Riese in einer Kuhle vergraben werden kann.

 

 

Beim recherchieren haben wir herausgefunden, daß es sich um einen Sei-Wal, aus der Familie der Furchenwale, (noch nie gehört) handelt. Vor gut einem Jahr sind an der Süd-Küste Chiles auf eine bisher unbekannte Weise 337 Wale dieser Art verendet und gestrandet … mysteriös.

 

Nach diesem „Spektakel“ machen wir uns auf den Weg zum Fischerei-Hafen. 5 Kilometer weiter liegt Curanipe. Hier herrscht gegen Mittag ein buntes Treiben in der Hafenbucht … noch müssen ein paar Boote mit ihrem Fang an Land geholt werden.

Hier, in Curanipe, werden die Boote nicht per Kran aus dem Wasser gehievt … nein, hier kommen Ochsen und Traktoren zum Einsatz.

 

 

 

Auch hier bleiben wir eine ganze Weile … ich suche mir ein paar schöne Fotomotive, kaufe mir zwei Lachsfilets, während Sigo im Pummel sitzt, zugeparkt von vollbeladenen Frisch-Fisch-Abholern, und im Internet surft.

 

 

 

Zum Abendessen und Übernachten geht es wieder zurück nach Pelluhue … direkt an den Strand. Auch hier haben wir wieder ein schönes Feierabend-Programm ohne Fernbedienung … „Mein Pferd hat keine Angst vor der Brandung“.

 

 

Apropos Pferd … der Nationalsport der Chilenen ist Reiten und somit die Rodeos. Wir möchten uns unbedingt eine dieser Competitions anschauen und bewegen uns aus diesem Grunde noch ein paar Tage in der Region von Talca.

Wir verlassen Chiles Küste für eine lange Weile … fahren auf der schmalen und kurvigen Bergstraße M810 über Land. Einfache Bauernhöfe, einfaches Leben, einfaches Ernten … wir vergleichen mit den Erinnerungen an unsere Großeltern und ein paar Fotos unserer Ur-Großeltern vor ca. 100 Jahren.

 

 

Ein paar letzte Erdbeeren direkt vom Feld … dann geht es weiter auf der fast leeren Landstraße über Cauquenes und Linares. Der kleine Abstecher nach Rari ist geplant … auch wenn heute Sonntag ist. Rari ist bekannt für Stickereien und Schmuckarbeiten aus Pferdehaaren. Das ganze Dorf liegt rechts und links der schmalen Strasse … Geschäfte gibt es nur Wenige. Wir haben Glück … die Handarbeiten werden mehr oder weniger in den Häusern privat verkauft … auch heute am Sonntag.

 

 

 

Ich kaufe mir eine ähnliche Kette mit blau gefärbten Pferdehaaren.

Von Rari ist es jetzt nicht mehr weit bis zum Lago Colbun … auf staubiger Schotterpiste fahren wir an dem Süd-Ufer entlang zu einem im I-Overlander vorgegebenem Übernachtungsplatz. Bis wir die Position erreichen, müssen wir am Ende drei Brücken überqueren … das Gewichtslimit „8 Tonnen“ steht jeweils hinter den Brücken. Bei der 1. Brücke fahren wir Nichts wissend drüber … bei den nächsten Beiden breche ich mir fast beim Drücken meine Daumen.

Die Stellfläche ist schön gelegen … wir würden sogar länger bleiben, wäre da nicht so viel Müll. Der Wasserstand des Stausees ist erschreckend niedrig … es hat hier in der letzten Zeit sehr wenig geregnet.

 

 

Nachdem am Abend noch ein schweres Feuerwehrauto die Brücken überquert hat, bin ich bei der Rückfahrt am nächsten Mittag sehr beruhigt.

 

Bis zum Rodeo am 01.04. haben wir noch immer ein paar Tage Zeit. Wir fahren nur wenige Kilometer an die Nordseite des Sees und buchen uns auf dem Camping Internacional-Marina Colbun ein. Hier gefällt es uns auf Anhieb … Maria, Arturo, ihr Neffe und ihre 11 Schäferhunde (vier Erwachsene und sieben Welpen) begrüßen uns sehr herzlich.

 

 

 

Das Wetter wird jetzt langsam herbstlich … die Eukalyptusbäume verlieren ihr erstes Laub und die Abende werden kühler.

Spät aufstehen, gut frühstücken, lange spazieren gehen am See … so vergehen die Tage im Nu.

 

 

Es geschieht etwas Trauriges.

Am dritten Morgen sind die vier Schäferhunde von ihrer nächtlichen Tour auf dem Gelände nicht zurückgekehrt. Die Welpen sind alleine … sie müssen ohne die Mutter mit Milch versorgt werden. Maria und Arturo sind sehr in Sorge … das ist noch nie vorgekommen und eine Hündin läßt nicht ohne Grund ihre erst vier Wochen alten Welpen länger allein. Maria und Arturo fahren mit zwei Geländewagen das eigene Grundstück und den neben dran liegenden Municipal-Park ab. Ihre Rufe nach den Hunden sind nicht zu überhören ... jedoch ohne Erfolg.

 

Wir starten eine gemeinsame Suchaktion.

Maria fährt wieder mit dem Auto über die weiten Grundstücke, Arturo, Alex und Sigo bringen das Boot zu Wasser und suchen das nicht einfach zugängliche Ufer von der Seeseite ab, Ich laufe die 3 Kilometer an dem Seeufer entlang … schaue von oben in jedes einzelne Gap.

 

 

Nach einer Stunde gibt es von Maria die erste Meldung … die Hundemutter sei völlig erschöpft zum Haus zurückgekehrt, sie zittert und schüttelt sich.

Unsere Suche geht weiter … am späten Mittag kommt ebenfalls sehr erschöpft und klatschenass der Hundevater zurück. Beide Hunde sind total verausgabt und liegen ganz apathisch neben den Welpen vor der Hundehütte.

Für Maria und Arturo steht fest … hier ist menschliche Hand im „Spiel“. Immer mehr Theorien entstehen … wie können vier große Schäferhunde ohne Anschlagen gleichzeitig verschwinden?

Die weitere Suche bleibt für heute erfolglos … auch in der Nacht erholen sich die beiden Heimkehrer nicht. Im Gegenteil … am nächsten Morgen geht es ihnen viel schlechter. Sie müssen auf die Ladefläche getragen werden … hoffentlich überstehen sie die 60km zum nächsten Tierarzt.

Arturo muß leider zum Dienst, Sigo kümmert sich um die Welpen, ich beobachte das Grundstück. Ein paar Stunden später kommt Maria zurück … nach einer Infusion geht es den Beiden besser. Laut Aussage vom Tierarzt haben die Hunde eine Vergiftung … Pestizide oder Rattengift.

 

Zu Fuß suchen wir weiter … durchkämmen jeden Quadratmeter mit traurigem Erfolg. Wir finden die Hündin Helga und einen weiteren fremden Hund … Beide sind tot. Den Rüden Dar finden wir leider nicht.

 

 

Diesmal fällt Abschiednehmen sehr schwer … Maria möchte uns am liebsten noch ein paar Tage bei sich haben.

Unsere Reise-Planung in den letzten zwei Wochen haben wir voll für dieses Rodeo abgestimmt … wir fahren noch am späten Nachmittag nach Pelarco, Region Talca. Nach der Frage, ob wir auf dem Gelände mit unserem Fahrzeug stehen dürfen, kommt glatt eine Gegenfrage: Wie viele Pferde habt Ihr mitgebracht? Großes Gelächter, als wir ihnen erzählen, daß wir als Touristen gekommen sind.

Zwischen Pferdeanhängern, Generatoren, Lagerfeuern und Pferden stellen wir unseren Pummel ab … beim Geruch von Pferdeäppeln und dem nächtlichen Gewieher können wir gut schlafen.

 

 

Sogar in der Nacht treffen noch weitere Pferdelastwagen ein … bis zu acht Pferde bringen manche „Reitställe“ mit.

Das Rodeo ist gut organisiert … pünktlich um 8.30Uhr geht es am nächsten Morgen los. Viele der Teilnehmer kennen sich … es ist eine überaus lockere und freundliche Atmosphäre. Stolz erscheinen die Huasos in ihren bunten Ponchos, breitkrempeligen Hüten, Stiefeln und Sporen auf ihren glänzenden, gestriegelten Pferden.

 

 

Ein Rodeo-Team besteht aus zwei Reitern. In der halbmondförmigen Arena (Medialuna) scheuchen sie per Pferd den Stier auf, bevor das Tor zur großen Arena geöffnet wird. Ohne Lasso und Peitsche müssen die beiden Reiter jetzt den aufgebrachten Stier geschickt an der Bande bis zu einem bestimmten Punkt treiben. Dabei arbeiten sie mit ihren Pferden schnell und sehr gut zusammen. Einer der Reiter treibt den Stier nach vorne … der Zweite drängt den Stier an der Bande zum Ziel. Punkte gibt es für Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Eleganz und die „Sanftheit“ im Umgang mit dem Stier.

 

 

Dabei ist die Jury ganz streng … oftmals gibt es für die Vollbringung Null Punkte.

 

 

 

 

Wir landen mit dem Besuch auf dem Rodeo auf jeden Fall einen Volltreffer … für uns war es genauso interessant, wie für diese Huasos. 02.04.2017

 

 

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Wenn wir heute, am 07.04.2017,  diesen Bericht veröffentlichen können, sind wir schon ein paar Tage in Argentinien.