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Reisebericht 204..........Fotoalbum am Ende des Berichts

Veröffentlicht am 15.02.2017

Chile   von Puyuhuapi auf der Carretera Austral bis PN. Pumalin bei Chaiten, Erlebnisse auf der Isla Chiloe

 

03.02.2017

Nach zwei Tagen verlassen wir das Dorf Puyuhuapi … mal abgesehen von den vielen Baustellen an den Strassen und auch in fast jedem Hinterhof, hat dieser Ort mit seinen alten Holzhäusern einen erhaltenswerten Character..

 

 

Nur wenige Kilometer weiter durchfahren wir die nächste kleine Stadt … La Junta. Ohne eine einzige Baustelle, gepflegte Gärtchen, intakte Häuser, saubere Geschäfte und Strassen lädt der Ort zum Verweilen ein … wir haben leider die Fähre gebucht.

Bevor wir weiter fahren, decken wir uns mit einem halben „Wagenrad“ Käse ein, der hier im Ort in einer kleinen Käserei hergestellt wird.

Das Befahren der Carretera Austral wird jetzt langsam unangenehm … kilometerlange Baustellen, schmale Schotterpassagen.

 

 

Das nächste Nachtquartier finden wir gut versteckt am Nordende des Lago Yelcho … eine kurze Waldschneise führt fast bis unter die Brücke. Unsere grüne Tarnfarbe von Pummel ist so auffällig ...Britta und Sebastian entdecken uns sofort durch die kleine Schneise. Trotz nassem Feuerholz zaubert Sebastian mit einem kleinen Gasbrenner ein wärmendes Abendfeuer.

Bei klarem Himmel erkennen wir am nächsten Morgen die schneebedeckten Gletscher und Berge … wow, was für eine schöne Kulisse, die wir gestern bei dem wolkenverhangenem Himmel gar nicht gesehen haben.

 

 

Es ist Samstag … in vier Tagen geht unsere Fähre, deren Ticketerwerb uns immerhin eine Flasche Wein und Schnaps zusätzlich gekostet hat (Dolmetscher-Service und Angagement-Zuschlag). Zeit genug, um dem wunderschönen Naturpark Pumalin einen Besuch abzustatten. Vorher jedoch nehmen wir nochmals ein 40 Grad warmes Bad in den Termales von Amarillos.

 

Der Naturpark Pumalin wurde privat als Model zum Erhalt des Naturschutzes geschaffen. Der Amerikaner Douglas Tompkins … Besitzer der Trekking-Firma Northface und der Modefirma Esprit verkaufte seine Esprit Geschäfte, um hier den chilenischen Landbesitz von über 550.000 Hektar Urwald zum Schutze der Natur zu kaufen. Es entstand ein wunderschöner, gepflegter Naturpark … eine schöne Geschichte. Nicht schön … Douglas Tompkins verstarb vor knapp 2 Jahren bei einem Kajakunfall an den Marmorgrotten am Lago General Carrera.

 

 

Da wir an den Termales nicht übernachten dürfen, ist unser Ziel für heute der Campingplatz im südlichen Teil des Parkes Pumalin.

Bevor es auf die Piste geht … holen wir uns im Touristenhüttchen ein paar Infos über die Strecke. Cooles Auto, coole Strecke … no Problemo. Was man uns bei der Touristeninfo nicht sagt … „der Rundkurs ist zur Zeit nicht möglich“.

Der einspurige Schotterweg geht die ersten Kilometer übersichtlich und eben durch eine offene Graslandschaft … bei Gegenverkehr ist genügend Platz, um auf die Wiese auszuweichen. Wir erreichen eine Gabelung … laut Plan müßte hier jetzt nach links die Einbahnstraße des Rundweges beginnen. Komisch … der rechte Teil, nämlich das Ende der Rundstrecke ist gesperrt. Wir haben den Wald erreicht … die Strecke wird knätschig, dunkel, steil und sehr, sehr eng … noch enger ein paar Brücken. 4X4 ist angesagt … die Wegesränder sind weich und es geht streckenweise sehr steil runter. Noch immer nicht sicher, ob uns hier ein Fahrzeug entgegenkommen darf, manövriert Sigo unseren Pummel geschickt zwischen den eng stehenden Bäumen durch.

 

 

Es kommt, wie es kommen muß. Zwei Pick-Ups kommen uns von oben entgegen. Die Fahrer verlangen von uns, daß wir mit dem größeren Fahrzeug zurückfahren. Sigo ist stur … schiebt die Kleinen förmlich ein paar hundert Meter bis zur nächsten Ausweichstelle zurück. Auch dann ist es immer noch eng, an den Fahrzeugen vorbei zu kommen.

Oh.. oh... schon wieder zwei Fahrzeuge … diesmal in einer Kurve und Zurückfahren ist für Keinem von uns möglich. Zum Glück stehen wir diesmal an der festen Bergseite … die PKW´s würgen sich hautnah durch den weichen Moorast an uns vorbei. Wir schimpfen und wettern auf die Leute im Touristenbüro. Zum Schluss müssen wir noch einen vom Weg abgekommenen Geländewagen aus dem Schlamm schieben … wir wären eh nicht an dem Fahrzeug vorbei gekommen.

Die ersten Campingbuchten sind alle belegt … erst als wir den Kulmbacher Sprinter von Nese und Bruno entdecken, sind die Strapazen vergessen. Auch Britta und Sebastian erreichen nicht ungestresst unsere Bucht.

 

 

Die gepflegte Campingwiese, mit Blick auf den Gletscher Michinmahuida, liegt vor uns. Zu jedem Parkplatz gehört ein Gazebo mit rustikalem Tisch und Bänken, Wimbledon-Rasen und gestochene Fußwege … rotblühende Fuchsien locken die Kolibris.

 

 

 

Bis zum Gletscher führt ein Wanderweg von etwa 10km … wir laufen knapp die Hälfte und geniessen die wunderschöne Natur. Unsere vier „Nicht-Huf-Kranken“ gehen früh los … sie wollen vom Gletscher Eis mitbringen. Tatsächlich gelingt es Bruno, einen etwa 7kg schweren Klumpen abzuschlagen. Bei der Ankunft am Stellplatz, wiegt dieser nur noch knapp die Hälfte … einfach weggeschmolzen.

 

Wir überraschen unsere Langstrecken-Wanderer mit einem riesigen Erbsen-Eintopf und Würstchen. Jetzt wird es Zeit, uns um das Eis zu kümmern.

Was für ein schönes Gefühl … Pisco Sour und Whiskey mit 1000 Jahre altem Gletschereis zu trinken.

 

 

Wir machen uns Gedanken über die Rückfahrt … am nächsten Morgen wollen wir um 6.00 Uhr losfahren, um sicher zu gehen, daß uns kein Fahrzeug entgegen kommt. Hm … leider ist es zu dieser frühen Stunde im Wald noch dunkel … wir warten bis 7.00 Uhr. Geschickt und zügig rangiert Sigo unseren 6m langen Pummel auf der schmalen Waldpiste zwischen den Bäumen durch … zweimal sehe ich im Rückspiegel, daß wir einen Baum nur knapp verfehlen. Endlich ... nach einer ¾ Stunde erreichen wir ohne Gegenverkehr den Park-Ausgang. Wir fahren weiter bis Chaiten … hier wird erst einmal in Ruhe gefrühstückt.

 

 

Chaiten unser nördlichster Punkt an der Carretera Austral. 2008 wird das Pazifik-Städtchen, umgeben von dicht bewaldeten Bergen, von einem unscheinbaren Vulkanausbruch überrascht ... die Stadt wurde regelrecht unter der Asche begraben. Im Umkreis von 50 Kilometern mußten die Bewohner allesamt evakuiert werden … die Tiere wurden auf den mit Asche überdeckten Weiden ihrem Schicksal überlassen. Der Vulkan Chaiten schleuderte seine Asche 20 km hoch … der Wind trieb den Rauch bis nach Buenos Aires und verdunkelte die Stadt.

Vulkanologen stellen im Nachhinein fest, daß der letzte Vulkan-Ausbruch 9.000 Jahre zurückliegt … zurück liegt auch der Wiederaufbau der Stadt. Nicht alle Bewohner sind in ihre Heimat zurückgekehrt, um ihre Häuser wieder herzurichten … die Spuren des Vulkanausbruchs werden noch lange zu spüren sein.

 

 

Einen Besuch im nördlichen Teil des Pumalin-Nationalparkes schaffen wir zeitlich nicht mehr. Am 07.02.2011 geht es mit der vorab gebuchten Fähre zur Isla Chiloe … Süd-Amerikas zweitgrößter Insel. Während der fünfstündigen Überfahrt sitzen wir mit Britta und Sebastian auf dem Oberdeck in der Sonne. Das Meer ist glatt wie ein Spiegel … der 2.290m hohe Volcan Corcovado verfolgt uns bei der heutigen Sicht vom Festland bis zur Hafenstadt Quellon auf die Insel.

 

 

Bei der Ankunft in dem betriebsamen Hafen von Quellon ist leicht zu erkennen … hier dreht sich Alles um die Muscheln. Säckeweise werden die Muscheln von den bunten Fischerbooten entladen.

 

 

Bevor wir es uns für die nächsten drei Tage auf dem Campingplatz Millaguen gemütlich machen, wird erst einmal getankt und eingekauft. Verständlicherweise sind die Lebensmittel und auch der Diesel hier auf der Isla günstiger, als an der für LKW´s schwierig zu befahrenen Carretera Austral.

 

Ja, der Campingplatz ist wirklich gemütlich … sehr freundliche Besitzer, Grillplätze, Gemeinschaftsküche, heisse Dusche (leider nur eine), gutes Internet, gepflegter Garten,

Obstbäume zum Abpflücken. Kaum angekommen … der erste Pflaumenkuchen backt bereits in unserem Ofen.

 

Wir erkunden mit unserem Pummel die Gegend von Quellon … bergig führt uns die Rundstrecke zum kleinen Hafen von Yaldad. Wir beobachten die Fischer bei dem mühseligen Muschel- Ertrag und Abfertigung... die ganze Bucht ist mit Netzen für die Muschelzucht ausgelegt.

 

 

 

Im südlichen Teil Quellons entdecken wir zwei typische alte Holzkirchen … von denen es noch Einige auf der Insel Chiloe gibt.

Unseren Ausflug beenden wir am „HITO CERRO“ … dem Monument für den Kilometer Null der Panamericana.

 

 

In den Monaten Januar und Februar finden auf der Isla Chiloe allerorts folkloristische, kulinarische Feste statt … dieses Wochenende unter anderem auch in der nahegelegenen Stadt Chonchi. Die Stadt Chonchi liegt extrem steil direkt am Meer … sie wird auch die Stadt der drei Etagen genannt.

Zum Glück finden wir noch rechtzeitig einen ebenen Parkplatz auf der Mittel-Etage … gehen bergab zu den alten Holzhäusern am Hafen.

Auf der „oberen Etage“ besichtigen wir die Holzkirche Iglesia Chonchi … diese gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

 

 

Auch diese Stadt ist voll mit Touristen … Rucksack-Touristen. Für uns Camper mit eigenem Häuschen sind die Einfahrten und Camping-Plätze mal wieder viel zu klein. Die an der Straße nach Castro gelegenen Campingplätze sind voll und überzogen im Preis.

Zum guten Schluß finden wir einen Parkplatz … direkt hinter dem Friedhof in Nercon. Nach einer sehr ruhigen Nacht besichtigen wir am nächsten Morgen auch gleich die wunderschöne Holzkirche … steigen bis unter das Dach.

 

 

 

Der berühmte Inselregen setzt ein … claro, wir wollen ja auch auf das Folklorefest zurück nach Chonchi. Den Ausstellern auf dem Festgelände macht der Regen nichts aus … sie wissen, daß die Sonne sich heute nur etwas länger Zeit läßt.

 

Wir treffen Britta und Sebastian … schlendern gemeinsam über das Fest-Gelände.

Es wird ein schönes Fest … Schafe werden geschoren, die Wolle wird zu Garn gesponnen, gewebt und verstrickt. Gekocht, gebacken und gebruzzelt wird traditionell über dem Feuer

die von Hand betriebenen Gerätschaften sind heute voll im Einsatz.

Kartoffel-Kloß-Teig wird an ein übergroßes Nudelholz gebappt und über dem Feuer gebacken … sehr lecker!

 

 

Apfelschnitzel werden in geflochtenen Körben zwischen einer alten Presse ausgequetscht … der frische Saft kann gar nicht so schnell hergestellt werden, wie er getrunken wird.

 

 

Auf der Bühne finden immer wieder musikalische Einlagen statt … mit Gitarre, Akkordeon und Gesang wird für Stimmung gesorgt. Inzwischen ist es sehr heiß geworden … immer mehr Besucher versammeln sich vor der Bühne. Die Chilenen sind nicht nur großartige Zuhörer … sie applaudieren und bejubeln die Vortragenden. Tanzgruppen zeigen den Nationaltanz Cueca … die Tänzer wedeln mit Tüchern, um sich bei ihrem Partner zu überzeugen. Die Zuschauer hält es nicht mehr auf den Wiesen … sie tanzen begeistert auf der Bühne mit.

 

 

 

Eine 90-jährige Chonchitin wird von ihrem Sohn ebenfalls auf die Bühne geführt … sie zeigt den Jungen, wie elegant ein Valz getanzt wird. Mir stehen die Tränen in den Augen.

 

 

 

Vollgefuttert vom Essen und den schönen Eindrücken gehen wir zum Auto zurück. Claro … trotz aller Vorkehrungen sind wir zugeparkt. Wir fragen den Parkwächter, ob wir auf dem Parkplatz übernachten dürfen. Bis 22 Uhr ist unser Pummel fast wie ein Ausstellungs-Objekt … im Auto sitzend hören wir immer wieder die Namen unserer noch lesbaren Sticker: „Alemania … Alaska … Mexico … Machu Pichu“.

Die Nacht stehen wir tatsächlich als Einzige auf dem riesigen Parkplatz … stündlich kommt der Parkplatz-Nachtwächter vorbei … leuchtet stolz mit seiner Taschenlampe unser Auto ab.

 

Voll beladen, mit neuen Fotos und vielem Erlebten fahren wir für ein paar Tage an die West-Küste von Chiloe … am Strand von Cucao nehmen wir uns drei Tage Zeit, um unsere Hausarbeiten aufzuarbeiten.

15.02.2017

 

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