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Reisebericht 188..........Fotoalbum am Ende des Berichts

Veröffentlicht am 23.08.2016

Argentinien  von Tafi del Valle über Mollar, Cuesta del Totoral, Parque Ischigualasto,

                     Cuesta de Huaco, Lagune del Viento, Cerro Alcazar, Nationalpark El Leoncito

                     Parque Provincial Aconcagua, Puente del Inca.

 

 

08.08.2016

 

Bis zur Passhöhe Abra del Infiernillo in3.040m Höhe schieben wir uns auf der Ruta 307 durch die trockene Steppenlandschaft der Sierra Aconouija. Gelbe Grasbüschel, Kandelaber-Kakteen … ein Genuss für die vielen hier wild lebenden Esel. Uns tut es beim Hinsehen schon weh, wie die hungrigen Esel die hundert Jahre alten, stacheligen Kakteen zur Hälfte kahl fressen.

Nach einer Übernachtung in Tafi del Valle geht’s für uns schon früh wieder weiter. Vor El Mollar bietet uns der See in der Morgensonne einen schönen Anblick.

 

 

Weil es auf dem Weg liegt … besuchen wir in El Mollar den Parque Los Menhires. 129 Hinkelsteine wurden hier „zusammengetragen“ … alle gefunden an verschiedenen Plätzen in der nahen Umgebung. Manche sind mit Gesichtern oder Zeichnungen verziert … ihre Bedeutung und Kulturzuordnung wurde niemals festgestellt.

 

 

Die nächsten 100km fahren wir nur noch bergab … eng und sehr kurvig geht es durch die Schlucht des Rio de los Sosas. Schlagartig ist es hier grün geworden … hinter den Bergen beginnt jetzt ein subtropisches Klima. Das Flussufer und die Kieselwacker des Rio de los Sosas hingegen sind auffallend weiß … das Wasser des Flusses ist sehr kalkhaltig.

 

 

Heute wird es für uns ein langer Fahrtag … wir streifen gleich drei verschiedene Provinzen. Tucaman, Catamarca und La Rioja sind die ärmsten Länder des argentinischen Nordwestens. Zur Zeit ist Zuckerrohrernte … neben Tabak die Haupt-Einnahmequelle dieser Regionen. Auch die Apfelsinenernte ist in vollem Gange … wir decken uns mit zuckersüßen Orangen ein.

 

 

Auf der RN38 gen Süden kommen wir gut vorwärts … bei einem gut sortiertem Truck-Reifenhändler bekommen wir auf Anhieb einen neuen Reserveschlauch. „Just in case!“. Die Idee, bei La Vina zu einem kleinem See mit Mirador und Parkplatz für die Nacht anzufahren scheitert … die Straße ist für Rohrverlegungen zur Hälfte aufgebuddelt und wir kommen wegen runter hängender Äste auf der anderen Hälfte nicht durch. 3 Kilometer Rückwärtsfahren ist angesagt.

Auch wenn es schon spät ist, fahren wir dennoch den sehr schönen Anstieg Cuesta del Totoral wieder hoch. In El Portezuelo finden wir ein ruhiges Plätzchen im Gemeindepark … direkt am Fluss.

 

 

Auch der nächste Tag ist wieder ein reiner, gemütlicher Fahrtag. In der Provinz La Rioja lesen wir viele italienische Namen und Bezeichnungen … für uns die Erklärung, warum es hier so viele Oliven-Plantagen gibt.

Nach einer Nacht hinter der Tanke in Patquia (mit Internet) steuern wir unser nächstes Ziel an. Schnurgerade verläuft die RN150 durch eintönige, flache Buschlandschaft … rechts und links mal wieder lückenlos eingezäunt.

 

Wir überholen eine französische Fahrradgruppe … kaum zu glauben, es ist eine junge Familie mit zwei kleinen Kindern. Die Mutter fährt auf ihrem Rad voraus, mit einem Kinder-Fahrrad und dem Buben darauf im Schlepp. Bei Steigungen muß der Kleine mit strampeln. Zum Abschluß der Vater auf seinem Fahrrad und einem Fahrradbuggy angekuppelt. Darin sitzt die Jüngste … sie ist noch im Windelalter. Wir treffen die Familie am selben Abend auf unserem Stellplatz wieder … bis hierhin waren es noch mindestens 40km.

 

 

Die Familie ist vor vier Monaten in Lima/Peru gestartet … ihr Ziel ist Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt. Wir fragen uns, was die Eltern ihren Kindern antun … wenn diese stundenlang, bei Wind, Wetter und eisiger Luft ohne Unterhaltung auf ihrem Fahrrädchen oder im Buggy aushalten müssen. Auch wenn am Abend kein Campingplatz erreicht wird, weil die Entfernungen einfach zu weit sind und sie sich alle samt Zelt in die Büsche schlagen müssen, wo es kein Licht und keine Wärme gibt … Erwachsene können das machen.

 

Wir sind im Parque Ischigualasto … auch „Tal des Mondes“ genannt. Die Namensbezeichnung entspricht tatsächlich der bizarren Landschaft. Wunderschöne Sandstein-Skulpturen sind hier durch die Erosionen entstanden. Im Visitor-Center buchen wir eine vierstündige Tour für die 40km lange Rundstrecke durch das „Bemalte Tal“. Im Konvoi geht es mit unseren eigenen Fahrzeugen (nur im ersten Fahrzeug fährt ein Tour-Guide mit) auf die Piste. An den interessanten Plätzen wird gehalten … der Guide gibt sehr viel Erklärungen und es ist genügend Zeit für Alle zum Fotografieren.

 

 

 

 

Zu urgeschichtlicher Zeit (vor ca. 200 Mill. Jahren) hat es genau hier einen großen See gegeben … auch tierisches und pflanzliches Lebewesen aus dieser Zeit wurden nachgewiesen. Hier im Park wurden die ältesten Saurier-Skelette der Welt gefunden. Im kostenlosen Museum gibt es ausführliche und interessante Informationen über die Zeit der Urtiere und ihrer Geschichte.

 

 

Weil es so hier so schön ist, wir herrliche Sonnen-Auf- und Untergänge, einige Wüstenfüchse beobachten können, bleiben wir gleich zwei Tage auf dem Camping im Park.

 

 

 

Die RN150 führt uns durch Tunnel und Canyons wieder auf 800m runter, bevor es über die Cuesta de Huaco … einem weiteren Anstieg, wieder 1000m hoch geht.

Ein Hinweisschild zeigt einen durchgestrichenen LKW. Wir sind heute mal wieder ein Womo … ignorieren das Schild. Nach nur einem Kilometer haben wir diese Entscheidung schon fast bereut … die Straße ist nur noch 3m breit, vor uns geht es sehr steil hoch, rechts geht es sehr steil runter und was hinter der nächsten Kurve kommt, können wir überhaupt nicht einsehen. Mit Gehupe vor jeder Kurve schaffen wir es ohne Gegenverkehr bis zur ersten Ausweichstelle … ein toller Blick auf das hinter uns gelassene Tal läßt uns wieder durchatmen.

 

 

Tatsächlich hat sich das Verbotsschild nur auf die ersten Kilometer bezogen … die Straße ist ab sofort wieder zweispurig und führt uns durch eine urige Schlucht. Wir folgen einem schön gemalten Hinweisschild zu einem Campingplatz. Nach einem Kilometer Gravelroad finden wir direkt am Fluß den kleinen Stellplatz von Matheo. Matheo lebt mit seinen vier Hunden ganz allein in dieser Schlucht … die Grill- und Stellplätze (gut besucht am Wochenende) sind sein Einkommen. Wir bleiben 2 Tage … grillen, wandern zu einer alten Sperrmauer, beobachten unzählige Condore beim Gleiten, besuchen Matheo in seiner Werkstatt. Was wir hier finden läßt Sigo´s Herz höher schlagen.

 

 

Trotz ein paar eingeklemmter Bässe geben wir Matheo ein Ständchen vom Besten … früher konnte ich höher singen.

Wir verlassen diesen gemütlichen Ort … fahren weiter durch die wunderschöne Quebrada de Jachal. Die ersten schneebedeckten Berge der Cordillera Colangüll tauchen in weiter Ferne auf.

 

 

In Jachal, für uns eine staubige Geisterstadt, können wir tanken und einkaufen. Wenn auch die meiste Ware unausgepackt statt in den Regalen noch in Kisten auf der Erde rumsteht, finden wir Alles, was wir für die kommenden Tage brauchen.

 

 

Bevor wir die nächste Cowboystadt Rodeo erreichen, fahren wir die Superstrecke auf dem Cuesta del Viento (Aufstieg im Wind). Tatsächlich ist es hier sehr windig … kein Baum weit und breit in dieser steinigen Wüste.

 

 

In vielen Windungen führt die Straße oberhalb des Rio Blancos entlang … mal mit, mal ohne Leitblanken. Ich sitze mal wieder an der Hangseite … mein Adrenalin-Spiegel erreicht Höchstwerte, Sigo bekommt vom vielen Lenken fast Schwielen an die Hände. Eine letzte Kurve … vor uns liegt die Lagune del Viento. Wow, was für ein fantastischer Anblick … wir fühlen uns nach Norwegen versetzt. Die Kulisse ist so schön … spontan entscheiden wir uns, hier zu bleiben und auch zu übernachten.

 

 

Über Rodeo geht es weiter nach Las Flores … eigentlich wollten wir hier die Thermales aufsuchen. Die Beschreibung dorthin ist sehr mager … da es eh sehr heiß ist, geben wir uns keine Mühe, diese wirklich zu finden. Weiter geht es auf der Ruta 149 durch steinige Berglandschaft … einige ausgetrocknete Seen gibt es nur noch auf der Landkarte. Hier blödeln wir ein wenig rum … üben uns im fotografieren.

 

 

Der Wind bläst heute Nachmittag sehr heftig. Wir überholen eine Radfahrerin, die echt Mühe hat, Ihr Fahrrad bei diesem Seitenwind überhaupt nur vorwärts schieben zu können. Wir denken wieder an die französische Familie mit den kleinen Kindern.

 

Die schroffen Berge ändern sich in buntes Sandstein-Gebirge … unser Highlight für diesen Tag ist der Cerro Alcazar. Die tiefstehende Sonne gibt ihr Bestes … die Farben des Cerros zeigen sich fantastisch intensiv.

 

 

Die Nacht verbringen wir auf einer abseits gelegenen Schotterpiste … ohne Sonne wird es schnell „saukalt“ und wir sind froh, daß unsere Heizung so gut funktioniert.

 

In Barreal suchen wir vergeblich nach einem offenem Netz. Das Visitorcenter hat leider heute morgen noch zu … somit muß unsere Berichterstattung noch ein paar Tage warten. Die Ruta 149 verläuft parallel zu den mit Schnee und Eis bedeckten Bergen der Cordillera de los Andes … die Aussicht ist wunderschön.

 

 

Für kleinere Wanderungen, tolle Ausblicke von den Miradors biegen wir zu dem Nationalpark El Leoncito ab. Es gibt auch zwei Observatorien, die man besichtigen kann. Insgesamt ist der Park bestens organisiert … die Ranger sind sehr freundlich und hilfsbereit. Auch der Grill- und Übernachtungsplatz ist mit heissen Duschen ausgestattet … sogar Internet gibt es in der Rangerstation. Das ganze Paket ist kostenlos.

 

 

Anders, als in unserem Kartenmaterial, ist die Straße weiterhin neu geteert … 100km Pampa liegen vor uns, neben uns die weißen 5- und 6-tausender Berge der Anden. Zu früh gefreut … nach 40km beginnt die Waschbrettpiste. Langsam rattern wir wieder runter auf die Stadt Uspallata zu … hier wollen wir es uns auf dem Ranquil-Campingplatz für ein paar Tage gemütlich machen. So ein Pech … hat der doch im Winter für Camper geschlossen. „No functione“ heißt es auch auf dem Camping Municipal … hier hätte man uns zwar reingelassen, jetzt wollten wir aber nicht mehr.

Wir setzen unsere Fahrt noch fort … auf der RN7 fahren wir zur chilenischen Grenze. Nee, nee, wir bleiben in Argentinien … nur unser Ziel liegt wenige Kilometer vor dem Grenzübergang. Durch die Seca-Schlucht, entlang des Rio Mendoza geht es nochmals bis auf 2.800m hoch. Kurz vor unserem Ziel trauen wir unseren Augen nicht … Schnee und Eis zum Anfassen.

 

 

Da es schon spät ist suchen wir uns ein Quartier in dem Wintersport-Ort Villa los Penitentes … wir übernachten auf dem Parkplatz direkt vor dem Babyhang und erleben noch einen schönen Sonnenuntergang.

 

 

Bei Minus 3 Grad lassen wir mehrmals in der Nacht unsere Heizung laufen ... am nächsten Morgen packen wir endgültig unsere warmen Winterjacken und Moonboots aus.

Nur noch wenige Kilometer bis zum Parque Provincial Aconcagua. Hier befindet sich der höchste Berg Amerikas … der 6.960m hohe gleichnamige Berg Aconcagua. Vom Visitor-Center haben wir einen guten Blick auf den Giganten. Auch wenn der Gipfel von Wolken verhangen ist und wie es scheint, für heute auch so bleibt … wir sind begeistert.

 

 

In den Sommermonaten ist der Park geöffnet und es gibt eine Zufahrt zu einem weiteren Parkplatz. Hier ist das Camp der Bergsteiger … auch wir hätten hier gerne übernachtet und eine Wanderung zur Lagune unternommen. Das ist jetzt im Winter nicht möglich … der Schnee wird noch lange liegen.

 

Bevor wir zurück fahren besuchen wir in Puente del Inca die Puente del Inca … Brücke der Inkas. Der Name der Brücke täuscht … sie ist nicht von den Inkas gebaut worden. Es ist eine durch Erosion entstandene natürliche Steinbrücke … obendrüber befindet sich eine schwefelhaltige, heiße Quelle, die durch Überlaufen des Wassers das Gestein rot/grün/gelb färbt. Irgendwann hat man unter die Brücke ein Badehaus gebaut … ein Erdrutsch hat es leider wieder außer Betrieb gesetzt.

 

 

Der sehr kalte Wind läßt uns schnell wieder aufbrechen. Wir glauben nicht … was wir gerade sehen. Auf einem freien Grundstück, mitten im Ort, sitzt ein Condor. Bevor wir den Motor abstellen … nehmen wir erstmal ein Foto. Danach steige ich aus und schleiche mich an. Der Condor beobachtet mich ganz genau … bis auf 10m läßt er mich rankommen, bevor er mit seinem schweren, großen Körper in die Lüfte abhebt.

 

 

Unser nächstes Ziel ist jetzt Mendoza … hier wollen wir uns endlich für ein paar Tage niederlassen, Berichte schreiben, Fotos bearbeiten und Berge von Wäsche waschen.

 

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