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Reisebericht 221..........Fotoalben (2) am Ende des Berichts

Veröffentlicht am 11.08.2017

Bolivien  Durch wunderschöne Landschaft zu den Städten Patacamaya, Oruro, Potosi und Sucre

 

29.07.2017

In Nah und Fern an der geteerten Ruta 4 in Richtung Patacamaya fallen uns des öfteren hohe Lehmtürme auf. Wenige Kilometer vor Callapa gibt es eine kleine Abfahrt zu den uns unbekannten Gebilden … sie führt uns auf einen kleinen Parkplatz.

Es sind Chullpas ... Adobe(Lehm)-Grabtürme, in denen jeweils ein Toter einer reicheren Inka-Familie in Kauerstellung bestattet wurde. Durch das trockene Wüstenklima wurden die Beigesetzten mumifiziert ... Mumien und die kostbaren Grabbeigaben sind natürlich alle geplündert.

 

 

Wir verbringen den Nachmittag hier … bekommen Besuch von einer jungen Aymara-Indianerin. „Wir hätten doch ein großes Auto … ob wir sie nicht ein paar Kilometer auf der Strasse in Ihr Dorf zurück bringen könnten“. Wir verneinen … wir hatten gerade Tisch und Stühle ausgepackt und Alles zum Mittagessen vorbereitet. Mit dieser einen Fahrt ist der armen Frau auch nicht geholfen … sie muß die Strecke jeden Tag laufen. Wir schenken ihr ein Kilo Bohnen … die Frau ist überglücklich, zeigt mir ihr Baby … und geht ihren gewohnten Weg durch den Busch.

 

 

 

Erst am nächsten Morgen fahren wir weiter. Die Ruta 4 führt uns durch die Grande Tierra Pampa und vorbei an tiefen Schluchten.

 

 

Wir sind noch immer auf 4.000m Höhe. Mit Patacamaya erreichen wir unsere erste, größere bolivianische Stadt. Die Stadt ist eine wichtiger Verkehrsknotenpunkt … nur ca. 100 km Richtung Norden nach Boliviens Regierungssitz La Paz und gen Süden nach Oruro und Potosi.

Der Sonntagsmarkt ist soeben zu Ende … die heute von weit her angereisten Besucher warten inzwischen auf die Taxibusse, Laster, Pick-Up`s, die sie zu ihren Dörfern zurück bringen.

 

 

Auch die Frauen, die heute mit ihren großen Töpfen angereist sind, um Ihr gekochtes Gemüse und Fleisch auf dem Markt zu verkaufen, warten auf eine Rückfahr-Gelegenheit … sie sitzen mitten auf der Strasse.

 

 

Wir können hier in Patacamaya am Geld-Automaten Bolivianos abheben … bei der dritten Bank klappt es,

wir können hier Diesel tanken … handeln zwischen dem subventionierten Preis für die Einheimischen und dem überteuerten Touristenpreis um die Hälfte runter,

wir können hier seit langer Zeit mal wieder alle nötigen Lebensmittel preiswert einkaufen … wenn auch nur in mehreren kleinen Geschäften.

Vom Auto aus machen wir unsere Beobachtungen … wir sind tatsächlich in Bolivien.

 

 

Nachdem wir Alles bequem erledigt haben, fahren wir noch ein paar Kilometer weiter in Richtung Oruro. Da es auch in Bolivien keine offiziellen Campingplätze gibt, suchen wir unser Quartier für die Nacht abseits der Hauptstrasse … diesmal ist es ein Sicht- und Wind geschützter Platz neben einer Baustellen-Sandgrube.

Gut ausgeschlafen fahren wir am nächsten Morgen nach Oruro … am Ortseingang entdecke ich in der Ferne einen unglaublich vollen Friedhof.

Sigo, bitte, laß uns mal dorthin fahren!“ „Du mit Deinen Friedhöfen!“ Was wir dort erleben, hätten wir jetzt nicht erwartet … der Weg dorthin führt durch eine stinkende Müllhalde. Der Friedhof selbst ist auch nicht viel sauberer … dafür brechend voll mit Beton-Grabstätten und blauem Grabschmuck.

 

 

Vor dem Friedhof wird getanzt… Aymara Frauen mit ihren viel zu kleinen Bowlerhüten schwingen nach Rhytmen aus dem Kofferradio ihre Röcke und Hüften. Für uns etwas lustig anzusehen … für sie heute ein „todernster“ Grund zum Tanzen.

 

 

Auch die Männer schließen sich diesem Ritual an … tanzen und steppen mit ihren Füßen.

In der Stadt besuchen wir einen ziemlich großen Markt … wieder entdecken wir etwas Unerwartetes. In Deutschland würden wir dieser Versuchung zur Zeit sicherlich widerstehen.

 

 

Hier auf dem Markt in Oruro denken wir über Eier mit insektizierten Belastungen nicht nach … die von Hand hergestellten Mohrenköpfe aus frisch geschlagenem Eiweiss und überzogener Schokolade schmecken hervorragend.

 

 

Nach der Wegfahrt von Oruro erleben wir unsere erste Strassen-Blockade in Bolivien. Ein Rückstau von ein paar hundert Fahrzeugen ... die Strasse ist von sitzenden Menschen blockiert. Die wartenden Fahrer nehmen´s gelassen … sie sind diese Streiks gewöhnt.

Da es hier tatsächlich sehr staubig und laut ist, suchen wir uns eine Umgehungsstrecke aus. Die ersten 20 Kilometer sind als Piste o.k. … dann kommen keine Dörfer mehr und die Strecke wird echt rumpelig. Es geht durch Bachbetten, mal wird auch die Strecke schmaler.

Nachdem Sigo die Piste ein paar hundert Meter voraus abgelaufen hat, kehren wir um … bei den spitzen Steinen haben wir hier in der Pampa keine Lust auf einen Plattfuß.

 

 

Zurück in Oruro … hat sich die Sitzblockade inzwischen aufgelöst. Naja, auch wir lernen dazu und werden die nächste Sperre einfach ausstehen.

Die Landschaft bis Potosi ist mal wieder sehr farbintensiv … bei der tiefstehenden Nachmittagssonne sind die verschiedenen Mineralien in den Bergen besonders bunt zu erkennen.

 

 

 

In die Siberstadt Potosi machen wir am nächsten Tag nur einen kleinen Abstecher. Die steil am Cerro Rico liegende Stadt finanzierte zu Kolonialzeiten das gesamte spanische Reich mit dem hier gefundenen Silber dieses „reichen Hügels“. Durch dieses Edelmetall-Vorkommen war Potosi seinerzeit die größte und reichste Stadt auf dem amerikanischen Kontinent … für uns unglaublich.

Als der Cerro Rico kein weiteres Silber mehr hergab, ging der Schuss nach hinten los … die Stadt verfiel und die Menschen versanken in tiefste Armut.

Die Minenarbeiten der üblichen Mineralien gingen in der weiträumigen Gegend von Potosi weiter. Bis heute werden unter menschlich unwürdigen Bedingungen die Erze abgebaut. Wer sich von diesen schlechten Arbeitsbedingungen ein Bild verschaffen möchte, kann an einer geführten Tour unter Tage teilnehmen. Wir verzichten und schauen uns die erhaltene Kolonial-Architektur über Tage an.

 

 

 

Nach einer Übernachtung in einem trockenen Flußbett brechen wir auf, um die schönste Stadt Boliviens zu besuchen … Sucre.

Obwohl sich der Regierungssitz in La Paz befindet, ist Sucre in der Verfassung die Hauptstadt Boliviens. In Sucre wurde die Unabhängigkeit ausgerufen … wir sind auf den Tag (06.08.1825) genau nach 192 Jahren vor Ort.

Sucre ist in Feierstimmung … den Menschen ist diese Unabhängigkeit natürlich sehr wichtig. Drei Tage finden musikalische und militärische Paraden durch die saubere und geflaggte Innenstadt statt. Die ersten Umzüge gestalten sich von Spielmannszügen Schülern, Studenten und Offiziellen

 

 

 

 

am Sonntag marschieren unzählige Militärgruppen und Alles was Rang und Namen hat durch die Stadt.

 

 

 

Die Gastronomen sind nach den Paraden mit Köstlichkeiten zur Stelle … auch flotte Bands fordern zum Nationaltanz Cueca auf. Die Bolivianer können feiern.

Die Besuche unternehmen wir gemeinsam mit Elke und Bernd aus Hannover … die beiden erfahrenen Afrika-Reisenden sind jetzt für längere Reisen in Süd-Amerika unterwegs. Auf dem Campingplatz bei Felizidad und Alberto haben wir uns zum ersten Mal getroffen … ab da, jede freie Minute miteinander verbracht. „Hi Ihr Zwei, war echt ´ne dufte Zeit mit Euch in Sucre … hoffen, wir sehen uns auf dem Salar de Uyuni wieder!!!“

 

 

Am Montag werden für einen indegenen Markt die Stände in einem Hinterhof aufgebaut. Hier versammeln sich am nächsten Tag Gruppen der Quechua-Indianer aus Tarabuco.

Sie feiern heute ihren Präsidenten … nehmen diverse Auszeichnungen einzelner Bewohner vor.

In Ihrer traditionellen Kleidung wird gesungen und getanzt … die Männer tragen Helme aus Kuhleder (Montera) und die fantasievolle Kleidung der Frauen läßt erkennen, ob sie ledig oder verheiratet sind.

 

 

 

 

Mit dieser tollen Verantstaltung entfällt für uns ein weiterer Besuch in Tarabuco auf dem Sonntagsmarkt. So viel Tradition erleben und erlaubt fotografieren zu können … besser ging gar nicht. Als Erinnerung kaufen wir ein paar Taschen aus handgewebten Stoffen.

Über die Feiertage waren einige Kolonial-Kirchen und Museen geschlossen … für den Besuch im Museo de Arte Indigena warten wir gerne noch einen Tag länger.

Das Museum ist hervorragend ausgestattet … kunstvolle Webtextilien der Tarabuco-Kulturen sind hier ausgestellt. Wir können einer indigenen Weberin bei Ihrer Arbeit am Webstuhl zusehen.

Für diese künstlerische Fähigkeit braucht sie nicht nur ein gutes Auge … außerordentliche ästhetische Qualität und Konzentration sind bei diesen indigenen Mustern angesagt.

 

 

 

Wir besuchen weitere Museen, den zentralen Markt, den Plaza, klettern auf Kirchendächer, essen Eis, Torten und Fettgebackenes … in Sucre muß man auf der Bolivienreise mindestens ein paar Tage gewesen sein.

 

 

Jetzt wird es Zeit für uns … in 12 Tagen ist unser Visum abgelaufen und wir wollen noch zum Salar de Uyuni. 11.08.2017

 

Hier geht´s zu den 2 neuen Fotoalben!

 

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