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Reisebericht 220..........Fotoalbum am Ende des Berichts

Veröffentlicht am 04.08.2017

Chile 5  und  Bolivien   Von Null ü.M in Arica/Chile auf über 4.600m ü.M. nach Boliviens P.N. SAJAMA

 

23.07.2017

Wir verlassen Arica, ohne einen einzigen Besuch. Die Stadt ist von Meer und Wüstensand umgeben … wir sind jetzt gedanklich auf dem Weg nach Bolivien.

 

 

Für die Fahrt bis zur bolivianischen Grenze sind es zwar nur 200km … wir müssen uns jedoch für diese kurze Entfernung von Null bis auf über 4.600m ü.d.M. körperlich anpassen. Dafür wollen wir uns drei Tage Zeit nehmen.

Permanent aufsteigend führt die Ruta 11 durch hohe Dünen- und Wüstenlandschaft … dazwischen fließt der Rio Lluta, der den Bauern fruchtbaren Obst- und Gemüseanbau ermöglicht. Hinweisen zu weiteren Geoglyphen folgen wir diesmal nicht mehr.

Die saftig grüne Landschaft ändert sich nach nur wenigen Kilometern … bei einer Höhe von 2.000m versuchen hier lediglich ein paar Candelabro-Kakteen zu überleben.

 

 

 

Uns gefällt die Berglandschaft … die Aussicht auf die Schluchten und Anden sind mal wieder gigantisch.

 

 

Nicht wie geplant bei 2000m Höhe, finden wir unseren ersten Übernachtungsplatz erst bei einer Höhe von knapp über 3.000 Metern. Am Mirador Pucara bleiben wir einfach im Windschutz der höherliegenden Straße stehen … die früh aufgestandenen Touristen am nächsten Morgen stört das wenig.

 

 

Bei herrlichem Wetter geht es auch für uns früh weiter auf der Ruta del Desierto … mit meinen „Laser-Blicken“ entdecke ich die bunte Faszinationen der Wüste.

 

 

Aber die Strecke zeigt sich nicht nur von ihrer schönen Seite … viele LKW´s, viele Unfälle.

Auf inzwischen 3.650m erreichen wir die Kleinstadt Putre. Putre liegt inmitten dieser kargen Berglandschaft, gehörte vor dem Salpeterkrieg zu Peru. Die meisten Bewohner sind indianischer Abstammung … mit Viehzucht von Lamas und immer mehr Tourismus können sie hier überleben. Einige gut besuchte Hostels bieten den meist jungen Rucksack-Touristen eine Anpassungsstätte für die noch höher liegenden Naturparks.

Auch wir machen den kleinen Schlenker in die Stadt … auf dem Plaza gibt es ein sehr schnelles und freies Internet. Während Sigo die neuen Wetterinfos abfragt, mache ich „süße Beobachtungen“.

 

 

 

Wir sind mutig und fahren für den Abend noch ein paar Kilometer weiter zu den Termas Jurasi … die liegen nochmals 400m höher. Wir stehen ruhig und allein auf dem Parkplatz … die Nacht überstehen wir ohne Kopfschmerzen. Claro, daß wir vor unserer Weiterfahrt in die Pools gehen. Es ist Niemand vor Ort, der unsere 2.000 Pesos p.P. entgegen nimmt … wir gehen trotzdem. Das heisse Quellwasser kommt aus dem Berg … füllt die Pools und läuft als warmer Fluß weiter. Die natürlichen Becken sind uns mit 50 Grad zu heiß … das geflieste Becken scheint täglich mit neuem Wasser gefüllt zu werden und entspricht mit ca. 30 Grad angenehmen Badewasser-Temperaturen.

 

 

Wir sind allein … später gesellt sich noch ein sehr junges Tramper-Pärchen aus Frankreich zu uns. Wir nehmen sie mit zurück zur Hauptstrasse.

Für heute fahren wir nur noch wenige Kilometer … ein paar Kurven, die wir am nächsten Tag bis zur Grenze dann weniger fahren (kriechen) müssen.

Wir können uns hier noch mit frischem Quellwasser versorgen ... geniessen den Blick auf auf den 5.439 m hohen Cerro Larancagua.

 

 

Der LKW-Verkehr geht auch in der Nacht ununterbrochen weiter … die Fahrer wissen, was vor dem Grenzübergang nach Bolivien auf sie zukommt.

Für uns ist die Weiterfahrt kein Problem … auch die Trucks kommen in diesen Höhen nur langsam vorwärts. Die Ruta 11 führt mitten durch den Nationalpark Lauca … außer der schönen Berglandschaft sehen wir zahlreiche Alpacas, Vicunas, Lamas und Vizcachas (Chinchilla-Hasen).

 

 

 

Zwei der höchst gelegenen Seen der Welt, die Lagune Cotacotani und der Lago Chungara mit über 4.500m liegen in Sichtweite und direkt an der Straße.

Unglücklicherweise beginnt genau ab hier eine angekündigte, lange Baustelle. Es gibt einen Rückstau von ca. 100 LKW´s … nur einspurig geht es nach langen Wartepausen weiter. Die Truckerfahrer sind alle supernett und lassen uns als Touristen an ihnen vorbei fahren … ein gefährliches Unterfangen, da uns die LKW´s aus Bolivien entgegenkommen.

 

 

Zum Glück gibt es einen breiten Randstreifen … wenn nicht, gehe ich mit dem Walki-Talki bis zur nächsten Ausweichstelle vor. Zwischendurch versuche ich immer wieder mal einen Fotoblick auf die kobaltblauen Lagunen zu erhaschen. Auch den Vulkan Parinacota bekomme ich fast als komplettes Spiegelbild auf dem Lago Chungara zu sehen.

 

 

 

Irgendwann beginnt die eigentliche Baustelle … mehr Staub geht gar nicht.

 

 

Kurz vor der Grenze dürfen wir uns noch einmal an den freundlichen LKW-Fahrern vorbei schleichen.

Mit einem einzigen „Laufzettel von 1-6“ passieren wir problemlos die beiden ca. 13km auseinanderliegenden Grenzstationen. Wichtig! Wir haben an der chilenischen Grenzstation Chungara bei zwei bolivianischen Frauen 100 US$ zu einem fairen Preis in Bolivianos wechseln können!!!

Der bolivianische Grenzer bittet uns, die beiden Äpfel schnellstens zu essen ...schon dürfen wir einreisen. Nach einem Kilometer noch eine offizielle Einreise-Gebühr von 20 Bolivianos p.P. … und wir fahren unserem ersten Ziel in Bolivien entgegen.

Der Parque Nacional Sajama … schon von Weitem haben wir einen fantastischen Blick auf den höchsten Berg Boliviens.

 

 

Der schneebedeckte Bilderbuch-Vulkan liegt mit seinen 6.542m majestätisch vor uns. Er ist Namensgeber für den Nationalpark … wird für die nächsten Tage immer wieder im Hintergrund auf unseren Fotos erscheinen. 

Wir bezahlen den stolzen Touristen-Eintrittspreis von umgerechnet 14,50 US$ p.P. … hoppeln über eine echte waschboard-piste bis zur Ortschaft Sajama. An der Strecke liegen ein paar sehr einfache Bauernhöfe. Die Bewohner sind zu 90 Prozent Aymara-Indianer … ihr Leben gestaltet sich überwiegend durch Vieh-Wirtschaft und ist sehr sehr arm und einseitig.

 

 

 

Wir verschaffen uns einen ersten Eindruck vom Dorf Sajama. Am späten Mittag ist der Ort wie ausgestorben … ein paar nette Hostals und einfache Restaurants lassen erahnen, daß sich die wenigen Touristen hier wohlfühlen können.

Unser erstes Quartier suchen wir uns  bei den Aguas Termales … der Weg zum Parkplatz ist ohne genaue Bezeichnung schwer zu finden. Zum Glück haben wir ja ein gutes Navi und Pocket-Earth. Durch einen offenen Zaun führt der Weg dann doch noch zum Parkplatz mitten im gelben Pampas-Gras … Weideplatz für viele Lamas und einem tollen Blick auf den Sajama.

 

 

 

Ja … mal zurück gerechnet, war es heute ein langer und anstrengender Fahrtag. Nach einer leckeren „Grenz-Suppe“ (hier kommt Alles rein, was wir an Gemüse nicht einführen dürfen) fallen wir früh ins Koma. Die minus 7 Grad in der Nacht merken wir kaum … zum ersten Mal sind unsere Scheiben am nächsten Morgen zu gefroren.

 

 

Aber die Sonne ist auf 4.300m so intensiv … während Sigo das Frühstück vorbereitet, folge ich nicht nur den ersten Sonnenstrahlen.

 

 

Wie schön es hier im Park ist, entdecken wir später bei herrlichem Winter-Sonnenwetter gemeinsam. Wir laufen durch die zum Teil vereiste Pampa, überqueren warme Quellwasser und besuchen die beiden „Bademeister“ in den Termales.

 

 

 

Die Badesachen haben wir heute mit Absicht nicht mitgenommen. Obwohl wir mit der Höhe fast sehr gut klar kommen … zu einem leichten Nasenbluten möchten wir uns keinen Schnupfen einholen.

Laut unserem Plan vom Park gibt es ein paar Kilometer weiter die Laguna Huaynacota. Hier stellen wir uns auf den festen Sandstrand … Tank und Motor von Pummel wie immer gen Osten ausgerichtet. Kaum angekommen, laufen wir einmal um die Lagune. Die Zwillings-Vulkane Parinacota und Pomerape an der chilenischen Grenze spiegeln sich wunderbar im See.

 

 

Tatsächlich sonnen sich hier ein paar hergewanderte Backpacker … die scheuen Flamencos haben sich auf die gegenüberliegende Seite des Sees verzogen. Am nächsten Morgen sind sie zurück und stehen bei minus 9 Grad eng beieinander.

Eingepackt, wie eine Zwiebel, schleiche ich mich noch vor Sonnenaufgang an die Flamingos … zum erstenmal erlebe ich meine Lieblings-Vögel schlafend. Die Tiere, der dampfende See, die umliegend schneebedeckten Berge, die klirrende Kälte, das Warten auf den Sonnenaufgang … für mich ein unglaublich schönes Erlebnis.

 

 

 

Gegen Mittag verlassen wir diesen schönen Stellplatz … der Parque Nacional hat noch mehr zu bieten.

Wir fahren auf der Waschbrettstrecke zurück nach Sajama … hinter der Kirche geht es gute 8 Kilometer auf sandiger Piste durch die Pampa zu den Gueiseres. Auch heute sehen wir wieder viele Lamas und Alpacas der hier lebenden Aymara-Indianer.

Die letzten zwei Kilometer werden sehr eng … hier darf uns jetzt wirklich kein Fahrzeug entgegen kommen.

Das Plateau der Geysere liegt umgeben und windgeschützt von den Bergen auf fast 4.400m ü.M. Wir sind inzwischen gut an diese Höhen gewöhnt … hier bleiben und geniessen wir.

 

 

 

Nur ganz wenige Touristen kommen hierher … unter ihnen eine lustige Nonnengruppe aus dem Kloster Santa Catalina, welches wir im letzten Jahr in Arequipa (Peru) besucht haben.

Auch eine nette deutsche Familie trifft hier ein … sie leben und arbeiten seit ein paar Jahren in Perus Hauptstadt Lima.

In der Nacht stehen wir mal wieder allein … am nächsten Tag fällt es uns sehr schwer, auch diesen schönen Platz an den Geyseren schon wieder zu verlassen.

 

 

 

Wir haben für Bolivien nur ein 30 Tage-Visum bekommen, können dieses aus terminlichen Gründen auch nicht verlängern … wir wären sonst mit Sicherheit ein paar Tage länger im Parque-Nacional-Sajama geblieben !!!

Auf der Rückfahrt ins Dorf Sajama nehmen wir noch eine einheimische Bäuerin mit. Wenn sie keinen Lift bekommt, muß sie diese Strecke von 8 Kilometern täglich zweimal laufen … bei ihren kurzen Beinen sind das doppelt so viele Schritte, wie bei mir.

 

 

Um auf die Ruta F4 zu kommen, fahren wir über Tomarapi und nehmen den nördlichen Ausgang des Parks. Bei dem Drei-Häuser-Dorf Ojsani biegen wir nach rechts ab … wir gelangen zu einer außergewöhnlichen Steinwüste. Die roten Sandsteine laden zum Klettern ein und geben eine unglaubliche Wärme ab … claro, hier ist unser nächster Schlafplatz.

 

 

 

Bis zur Haupstraße sind es nur noch ca. 2,5km … die haben es in sich. Auf der steinigen Oberfläche kommen wir nur im Schritttempo vorwärts. Wie wir uns in Bolivien weiter vorwärts bewegen, schreiben wir im nächsten Bericht. 29.07.2017

 

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