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Reisebericht 219..........Fotoalbum am Ende des Berichts

Veröffentlicht am 23.07.2017

Chile 5  Geoglyphen, Salpeter-Geisterstädte, noch mehr Geoglyphen und magische Wüsten-Skulpturen

 

15.07.2017

Tirana Festival Virgin del Carmen

Wir flüchten noch vor dem Feuerwerk und der Abschluß-Parade … zum Wochenende nimmt der Besucher-Ansturm kein Ende.

 

In der nördlichen Atacama-Wüste wurden bisher 5.000 Geoglyphen (Erdzeichnungen) entdeckt … die meisten davon auf der östlichen Seite der Cordillera de la Costa.

Nur ein paar Kilometer südlich von Tirana liegt der Cerro Pintados … hier soll es allein mindestens 330 dieser beeindruckenden Felsen-Bilder geben. Meist sind es Tierbilder oder geometrische Figuren. Gründe warum, weshalb, wofür diese Bilder entstanden, weiß man nicht … alt sind sie zwischen 600 und 1.500 Jahren.

 

Die direkte Abfahrt ist wegen Straßenarbeiten geschlossen … wir suchen uns einen rumpeligen Weg, der durch die versalzene, schrumpelige Landschaft auch zum Cerro Pintados führt. Der Weg ist kein Genuss … wird immer holpriger. Ca. 2km vor der Bergwand können wir einige der Figuren entdecken … wir halten an, um sie aus dieser Entfernung schon mal zu fotografieren.

 

 

 

Während wir so ruhig in der Landschaft stehen, hören wir merkwürdige, knackende Geräusche. Es ist die salzige Erdoberfläche der Wüsten-Landschaft. Der feuchte Morgennebel von der Küste hat sich hier abgesetzt … jetzt, in der trockenen Mittagshitze reisst die dünnere Erdkruste lautstark auseinander und verwandelt die Erde in einen Streuselkuchen.

 

 

Es ist unheimlich … da auch größere Löcher aufreißen, fahren wir nicht mehr weiter.

 

 

Wir verbringen unsere Mittagspause hier, um uns an die Geräusche zu gewöhnen. „Nee, nee, tut mir leid Sigo … aber übernachten möchte ich hier nicht.“

Wir fahren zurück nach Pozo Almonte … an dem Plaza nutzen wir das schnelle, freie Internet vom Government und laden die viel zu vielen bunten Bilder vom Festival in ein neues Fotoalbum.

Die Stadt ist dieses Wochenende ausnahmsweise leer... der Verkehr rollt immer noch an uns vorbei bis Tirana. So stehen wir fast alleine … übernachten ruhig  und direkt neben der Kirche.

 

Auch für die kommende Nacht haben wir uns schon einen Stellplatz ausgesucht … nicht, bevor wir uns die Ruinen der Salpeterstädte Humberstone und Santa Laura näher angesehen haben.

 

 

Obwohl der Salpeter-Export nach der Erfindung des künstlichen Nitrats in Deutschland stark zurück ging, hielten sich die Städte ca. 100 Jahre ... bis zu 3.000 Menschen lebten in solch einer Minenstadt. Neben der Produktion gab es Ärzte, Geschäfte , Schulen … so war sicher gestellt, daß auch die nachkommenden Kinder in der Mine arbeiten werden. Es gab eine eigene Währung … die fichas Münze. Die wiederum konnte nur in genau diesen Minen ausgegeben werden … das Geld blieb also bei den Minenbesitzern.

 

Humberstone und auch die nebenan liegende Salpeterstadt Santa Laura funktionierten bis ca. 1960 … ab dann wurden diese aufwendigen Industrie-Anlagen dem Verfall in der rauhen Wüste überlassen. Heute sind die beiden Städte (National-Denkmal und Welt-Kulturerbe der UNESCO) als dahin rostende Industrie-Museen zu besichtigen.

 

 

 

 

 

Wir sind auf jeden Fall beeindruckt … besuchen die Geisterstädte mit ihrem Maschinenpark gleich an zwei Tagen. Immer wieder stellen wir uns das Leben der Menschen und die damaligen Arbeits-Bedingungen und Möglichkeiten vor.

Bei der Entdeckung dieser Hersteller-Plakette bekomme ich Tränen in die Augen.

 

Mein verstorbener Großvater, Jahrgang 1901, hat nach der heimatlichen Lehre fast sein ganzes Arbeiterleben für die Firma Henschel & Sohn in Kassel gearbeitet.

 

Die nächsten drei Tage fahren wir auf der sehr guten Ruta 5 weiter gen Norden … für Abwechslung sorgen weitere Geoglyphen, Schlachtfelder, Schluchten und wundersame Wüstenskulpturen.

Der 115 m hohe El Gigante ist das bisher größte entdeckte Erdbild … möglicherweise soll es eine prähistorische Gottheit darstellen.

 

 

Die nächste Station sind wieder Ruinen … die Reste einer historischen Lehmstadt. Hier fand im Salpeterkrieg eine wichtige Schlacht zwischen Chilenen, Peruanern und Bolivianern statt. Für uns bietet das Batallions-Denkmal Dolores einen perfekten Übernachtungsplatz.

 

 

Ups … schon wieder werden in der Landkarte Geoglyphen angekündigt … diesmal müssen wir sie suchen. Die Abfahrt zu den Tiliviches ist bei Pos. S 19.54315° W 69.95917° nicht gleich zu erkennen … vom Süden kommend gibt es hier noch keine Beschilderung. Auf leichter Wellblechpiste geht es mit gutem Abstand parallel an der Schlucht entlang. Wer nicht fahren will, kann die kurze Strecke auch laufen … genau nach 1.3 km ist eine ganze Tier-Herde mit Schäfer und Hund auf der gegenüber liegenden Seite der Schlucht zu erkennen. Wir sind begeistert … die Größe der Figuren kann man aus einer Entfernung von ca. 1 Kilometer schlecht abschätzen.

 

 

 

Wir fahren mehr als 1.000m hoch durch die gigantischen Schluchten der Pampa de Tana und Pampa de Suca. Durch die Pampa de Camarones geht es fast genauso weit wieder runter.

Bevor wir Arica, die nördlichste Stadt Chiles erreichen, biegen wir ein paar Meter auf die Ruta 31 ab. Hier stehen sie seit 20 Jahren … die Presencias Tutelares, die fünf magischen Wüstenskulpturen des chilenischen Künstlers Juan Diaz Fleming. Auf diese Groß-Skulpturen haben wir uns gefreut … sie sind noch beeindruckender, als wir vorab auf Fotos von Reisefreunden gesehen haben. Die Figuren entsprechen den Symbolen einer Kultur, die hier in der Atacamawüste vor über 6.000 Jahren gelebt hat.

Für Fleming haben die Presencias Tutelares eine magische Ausstralung … mit den Sonnenstrahlen aus den verschiedenen Richtungen können sie mit dem Kosmus kommunizieren.

 

 

 

 

 

Wir erleben hier einen fantastischen Sonnenuntergang … bleiben über Nacht.

 

In Arica geht es am nächsten Morgen gleich zu LIPIGAS … so schnell wurde unser Gastank noch nirgendwo aufgefüllt. Da wir in wenigen Tagen nach Bolivien einreisen wollen, müssen wir heute unsere Lebensmittel sehr bedacht einkaufen. Danach geht es ohne Stadt-Besichtigung direkt auf den Campingplatz „La Armada“, nördlich der Stadt. Hier können wir unseren Wassertank befüllen, haben Internet für den Wetterbericht und weitere Vorbereitungen für Bolivien … auch Pummel verdient endlich ein paar Beauty-Jobs, die sich auf einem Campground besser ausführen lassen, als am Strand.

 

 Sigo beim Wettercheck

 

Hier, in der Küstenstadt Arica stehen wir praktisch auf null ü.d.M. … für die Höhenanpassung von 4.684m am Grenzübergang Paso Chungara nach Bolivien brauchen wir persönlich ein paar Tage. Das paßt gut … so können wir die kalten Nächte am Sonntag und Montag noch in der niedrigeren (3.500m) und wärmeren Gegend von Putre verweilen.

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Über den "Aufstieg" zum Grenzübergang und die ersten Eindrücke aus Bolivien ... im nächsten Bericht?

23.07.2017