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Reisebericht 196..........Fotoalbum am Ende des Berichts

Veröffentlicht am 22.11.2016

Argentinien    Wildlife pur an der der Atlantikküste im Norden Patagoniens ...

                       Punta Ninfas bis Cabo dos Bahias bei Camarones

 

12.11.2016

Der Wetterbericht sagt für die kommende Woche viel Sonnenschein voraus … wir legen unsere Route fest. Mindestens 600km Piste sind geplant … hierfür können wir keinen Regen gebrauchen. Unsere erste Strecke geht auf der RP5 bis Punta Ninfas. Tiefe und schräge Furchen lassen erahnen, wie weich und rutschig die Strecke bei Nässe sein kann.

 

 

Wir haben trockene Piste … ziehen eine dichte Staubwolke hinter uns her. Gegen Mittag erreichen wir die Küste … außer uns sind noch die beiden französischen Fahrzeuge hier, die wir bereits in Madryn getroffen haben.

Die Klippen sind steil und hoch … ein Blick hinunter und wir können erkennen, was wir uns aus nächster Nähe anschauen wollen.

 

 

Es ist Ebbe … genau die richtige Zeit, um zu den See-Elefanten hinunter zu klettern. Hm … die Frage ist nur … wie kommen wir hier runter? Ein kleiner Gap im Gestein führt nach wenigen Metern zu einer gewöhnungsbedürftigen Strickleiter. Zwei Eisenstangen sind in das marode Felsgestein eingehauen … hieran sind die wackeligen Trittstufen der 3m langen Strickleiter gewickelt. Ein wenig Überwindung kostet es schon … aber See-Elefanten aus nächster Nähe sehen zu können, lassen die Gedanken an das wieder hoch klettern erst gar nicht aufkommen.

Wie im Slalom geht es dann auf sandigen Pfaden runter zum Kiesstrand.

 

 

 

Weit über hundert See-Elefanten liegen vor uns … wir wagen uns bis auf wenige Meter an sie heran. Die Kleinen und Jungen ignorieren uns mehr oder weniger … die Alten geben uns schon zu verstehen, wenn wir ihnen zu nahe kommen.

 

 

 

Es ist schön, die Tiere so nah in freier Natur beim Spielen, Schlafen, Schwimmen, Sonnen, Rulpsen, Lieben und Kämpfen beobachten zu können.

 

 

 

Mit der langsam aufkommenden Flut ziehen wir uns nur ungern zurück … wieder einmal sind wir sehr beeindruckt.

 

 

An der Strickleiter angekommen habe ich ein kleines Problem. Um auf das kleine Plateau zu gelangen, muß man (Frau) nach dem letzten Steg auf die Knie … das geht gar nicht. Wozu hab ich denn einen Po? Ich drehe mich vorsichtig auf der Leiter um, schiebe meinen Allerwertesten auf den Boden … rückwärts und sitzend robbe ich mich zurück, bis ich aufstehen kann. Geht doch!

Zum Abschluss des Tages erleben wir wieder einen sehr schönen Sonnenuntergang … am nächsten Morgen gibt die Sonne schon wieder ihr Bestes, um den Vollmond anzustrahlen.

 

 

Über die RP6 geht es auf guter Schotterpiste weiter gen Süden … es gibt nur sehr wenige Zufahrten zu den abseits gelegenen Schaf-Estancias. Ein paar Sandstein-Felsen verändern das Landschaftsbild … ansonsten wiegen sich Gras- und Dornenbüschel im patagonischen Wind. Auf ca. 100km begegnen wir einem einzigen Gaucho.

 

 

 

Ursprünglich wollten wir die von walisischen Einwanderern gegründete Stadt Rawson besuchen. Eine Mülldeponie, deren Müll kilometerweit vor dem Ortseingang vom Winde verweht durch die Gegend fliegt, läßt uns an der Stadt vorbei fahren. Vielleicht ein Fehler … es soll sehr historische, alte Teehäuser und frische, leckere Gebäckstückchen geben.

 

Weiter auf der Ruta 1 erreichen am Nachmittag die Playa Escondida. Diesmal müssen nicht wir die Küste hinab klettern … Sigo muß unseren Pummel um 16 Prozent Gefälle den Berg runter bremsen.

 

 

Wow, ist diese Bucht schön … wieder gibt es eine Kolonie von See-Elefanten, die direkt vor uns an dem raus gezogenem Riff liegt.

Mit dem Berg im Rücken stellen wir unseren Pummel windgeschützt ab. Tagsüber bläst der Wind richtig kräftig … der feine Sand fliegt uns wie kleine Geschosse um die Ohren. Bei windstillen Momenten schleichen wir uns an die See-Elefanten heran … diesmal können wir tatsächlich einen der großen Bullen entdecken.

 

 

So friedlich, wie auf dem Foto, ist er nicht. Er beobachtet uns ganz genau … kommen wir ihm oder einer (bis zu 80) seiner Harems-Damen zu nahe, wird er ungemütlich und bäumt sich blitzschnell mit seinen 4,5 Tonnen auf.

 

 

Bei einem Liebesspiel mit einer jungen Dame kommt plötzlich ein zweiter eifersüchtiger Bulle aus dem Wasser geschossen. Der Revier-Bulle zeigt sich nur in seiner Größe … der Rivale verschwindet zurück im Wasser.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir bleiben an diesem schönen Fleckchen 3 Tage … tagsüber verirren sich nur wenige Touristen hierher (drei Berliner und eine Münchnerin), nachts stehen wir einsam, ruhig und allein in dieser großen Bucht.

 

 

Wir steuern unser nächstes Reiseziel an … rattern weiter auf der Ruta 1 und über die RP42 zum Natur-Reservat Punta Tombo. Hier lebt die mit 200.000 Paaren größte Magallan-Pinguin-Kolonie. Der Eintrittspreis für ausländische Touristen ist hoch … 16,50 US ist ganz schön happig. Unser zögernder Entschluß hat sich dennoch gelohnt … auf abgegrenzten Schotterwegen laufen wir durch das dicht bewohnte Revier der Pinguine. Sie leben in Erdlöchern … wo sie ihre meist zwei gelegten Eier geschützt ausbrüten können. Ihre Feinde sind nicht die vorbeilaufenden Touristen … sie sind an die vielen Menschen gewöhnt. Schützen müssen sie die Eier und später auch die kleinen Jungen vor den Raubvögeln.

Die Paare wechseln sich mit dem Brüten ab, während eines der Eltern bis zum Meer watschelt, um die Fischnahrung zu besorgen.

 

 

 

Wir geniessen die Pinguine aus nächster Nähe … manchmal kommen sie direkt auf uns zu gelaufen.

 

 

Ein Übernachten im Park wird uns nicht erlaubt … hier geht es nach dem Lust und Laune-Prinzip. Nur wenige Kilometer außerhalb des Parks finden wir eine Wind und Sicht geschützte Kiesgrube … die Temperaturen gehen in der Nacht runter auf nur 3 Grad. Dennoch geht es gut ausgeschlafen am nächsten Morgen weiter.

Die Piste geht von Schotter in Lehm über … auch hier können wir tiefe Reifenspuren nach links und rechts wegführend erkennen. Dunkle Wolken kommen auf … jetzt bloss keinen Regen. Nein, es regnet nicht … es schneit und hagelt gleich für ca. ½ Stunde. Danach ist der Spuk vorbei … wir folgen einem Grader, der soeben die Straße glatt gemacht macht.

Als wir die kleine Hafenstadt Camarones erreichen, ist mal wieder Siesta angesagt ... alle Läden, einschliesslich Campingplatz, sind geschlossen. Ob wir hier unsere erhofften Garnelen bekommen?

 

Wir lassen den Ort „links“ liegen … fahren auf der Küstenstraße in Richtung Naturreservat Cabo dos Bahias. Was für eine tolle Strecke … eine Bucht schöner als die Andere. An einem traumhaften Platz mit Blick auf das Meer machen wir es uns gemütlich.

 

 

Am nächsten Tag fahren wir die restlichen 7km zum Reservat … Pummels Kennzeichen wird registriert und schon haben wir freie Fahrt zu den Pinguinen. Auch hier leben die Magallanes in Erdhöhlen unweit vom Strand. Die Fahrt hierher hat sich gelohnt … der kostenlose Besuch des gut angelegtem Reservats, nur eine Hand voll Touristen, eine wunderschöne Landschaft und die Fahrt hierher mit vielen, herrlichen Stellplätzen.

 

Nach dem neuen Pinguin-Erlebnis fahren wir zurück zu „unserem Stellplatz“. Fünf Tage bleiben wir hier … beobachten Condore, Schafe, Vögel, Enten, Nandus und entdecken unser erstes Gürteltier.

 

 

Nachts ist es ruhig und windstill … das Rauschen der Brandung ist angenehm zu hören.

Während dieser Zeit machen wir für den kleinen Einkauf einen Abstecher zurück nach Camarones. Diesmal sind wir rechtzeitig vor der Siesta im Ort … entdecken einen Krämerladen, der unser Herz höher schlagen läßt. Der urige, freundliche und kräftige Verkäufer erinnert uns sehr an einen See-Elefanten … beim Lachen sieht man seinen einzigen gelben Zahn. Das Inventar und die Dekoration sind mindestens 100 Jahre alt … Obst und Gemüse sind dagegen sehr frisch.

 

 

Unsere Route für die Weiterreise haben wir in den letzten Tagen ausgearbeitet … jetzt sind wir auf der Suche nach einem guten Internet. 22.11.2016 

 

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