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Reisebericht 186..........Fotoalbum am Ende des Berichts

Veröffentlicht am 02.08.2016

Argentinien   von Humahuaca zu den Salinas Grandes, auf der Ruta 40 zum Viaducto la Polvorilla, auf der

                      Ruta 51 über San Antonio de los Cobres zurück nach Salta

 

 

23.07.2016

Nach 130km endet in der Stadt Humahuaca die gleichnamige Schlucht Quebrada de Humahuaca durch das bunte Sandstein-Gebirge. Für uns ist dieser Ort mit seinen knapp 3.000m Höhe, vorerst der nördlichste Punkt Argentiniens. Wir machen von Tilcara aus nur einen Tagesausflug in das sehr touristische Centro. Anders als in Tilcara sind hier die Sträßchen der Innenstadt gepflastert … also weniger Staub. Auch die Kolonialbauten sind nett restauriert, es gibt viele Geschäfte, die ihre bunten Decken und Handarbeiten anbieten … ein wahres Touristenparadies.

 

 

 

Wir sind nicht die Einzigen, die heute hier in der Stadt bummeln … auch aus den umliegenden Bergdörfern sind Frauen in ihrer Festtags-Tracht in die Stadt gekommen, um einzukaufen.

 

 

Das Wetter ist trocken und sonnig … wir möchten jetzt endlich mal wieder in freier Natur übernachten. Mit vollem Tank und frisch eingekauftem Obst und Gemüse vom Markt brechen wir am nächsten Tag auf. Nur weniger Kilometer, die wir auf der RN9 wieder zurückfahren … an der Kreuzung nach Purmamarca biegen wir auf die Ruta 52 ab. Auch Purmamarca ist in den letzten Ferientagen sehr gut besucht … zumal heute Sonntag ist. Wir verzichten auf den Besuch des Cerro de los Siete Colores … wenn wir auf unsere Fotos schauen, haben andere Berge auch mindestens sieben Farben aufzuweisen.

 

 

Ansteigend und sehr kurvenreich geht es auf dem Cuesta de Lipan (RP52) durch die nächste, wunderschöne Gebirgslandschaft … wir können uns kaum satt sehen. Wir schnaufen uns immer höher … viele Wochenendler überholen und hupen freudestrahlend. An den Aussichtspunkten warten sie nicht nur einmal auf uns … ein Foto mit unserem Pummel ist für sie etwas Besonderes.

 

 

 

Wir erreichen 3.700m Höhe … von hier oben können wir über die Leitplanken auf die gefahrenen Serpentinen hinunterblicken. Auch die vorausfahrenden PKW´s sehen wir am Berg immer höher klettern. Die Aussicht ist grandios … die Luft wird immer dünner.

Hinter der einzigen, schottrigen Kurve hören wir plötzlich drei dumpfe Knallgeräusche. Wir schauen uns an und sagen Beide gleichzeitig … „vorne rechts“. Die Straße ist frei … Sigo kann noch 5 Meter auf die zum Glück vorhandene Ausweichbucht zurückrollen. Tatsächlich … unser vierter Plattfuß, und das auf fast 3.800m Höhe.

 

 

 

Wir nehmen´s gelassen … notfalls können wir hier sogar übernachten. Bloß nicht hudeln … bei dieser dünnen Luft. Nach knapp 2 Stunden sind 100kg Plattfuß-Rad gegen 100kg Reserve-Rad ausgetauscht.

Kaum haben wir unser Werkzeug wieder verstaut … halten zwei brasilianische Geländewagen neben uns an. In perfektem Deutsch fragen sie uns „ob. Alles o.k. sei?“ Stolz erzählen sie, daß sie Deutsch-Brasilianer sind und sich freuen, uns auf ihrer Atacama-Expedicao zu treffen.

 

 

Nach einem kurzen, lustigen Plausch, ein paar Fotos, nehmen wir den Pass mit weiteren 400m Höhe in Angriff. Bei 4.170m ist der Gipfel erreicht … ab jetzt geht es in weiten Kurven wieder runter. In der baumlosen Landschaft sehen wir seit Peru die ersten Lamas. Auch in der Ferne können wir bald unser heutiges Reiseziel erblicken … den Salinas Grandes.

 

 

 

Dieses Lama ist natürlich aus Salz gebaut … Symbol für den Salzabbau und Tourismus hier an dem Salzsee Salinas Grandes. Der Parkplatz wird für die kommende Nacht unser Stellplatz sein. Mit Untergang der Sonne wird es jetzt richtig kalt. Eine Familie aus Halle, Sabine, Stefan, Arrika und Arne, sind in den Sommerferien mit einem gemieteten Camper hier in Argentinien unterwegs … sie sprechen uns an. Da es schon spät ist, überreden wir die Vier, auch hier zu übernachten. Auch sie sind schon die letzten Tage an das Übernachten in diesen Höhen gewöhnt. Mit heissem Glühwein und Füßestampfen auf dem kalten Salz halten wir unter kristallklarem Sternenhimmel noch gemeinsam eine Weile aus.

 

 

Keine Stadtlichter weit und breit … wann haben wir das letzte Mal die Milchstraße so schön sehen können?

In der Nacht gehen die Temperaturen runter auf minus 3 Grad … unsere Gasheizungen funktionieren. Gut ausgeschlafen erleben wir am nächsten Morgen einen schönen Sonnenaufgang über dem See.

 

 

Wir verabschieden uns von den netten „Hallern“ … folgen einem Hinweisschild auf einem alten Autoreifen „Gomeria 14km“. Tatsächlich finden wir in dem Dorf Santuario de tres Pozos eine Reifen-Werkstatt. So trostlos, wie es hier ausschaut, hätten wir nie eine so saubere Werkstatt erwartet. Die Grundstücke sind alle mit Lehmsteinen zugemauert … Schutz vor Wind und Staub. Hier wächst kein Grashalm, hier gibt es keine Vorgärten … geschweige denn irgendwelche Blümchen, Bäume oder Sträucher.

 

 

Für 21 US$ ist unser letzte Ersatzschlauch schnell auf dem Reserve-Rad montiert … wir verabschieden uns von den sehr gründlichen Handwerkern. Die Fahrt geht weiter durch das Altiplano … die Farben der Hochebene sind einzigartig. Quittengelbe Grasbüschel sind eine farbliche Augenweide für uns und ein Genuss für die vielen der hier lebende Lamas.

 

 

 

 

Auch die nächsten beiden Nächte sind wieder bitter kalt … minus drei Grad in Susques hinter der Tankstelle … minus sieben Grad am Salar de Olaroz. Damit unser Pummel nach einer so kalten Nacht keine Probleme beim Anspringen macht , hat Sigo dem Diesel ein paar Liter Benzin zugeführt. Beim Parken achten wir peinlichst darauf, daß die Motorhaube am nächsten Morgen die ersten Sonnestrahlen abbekommt … keine Probleme nach minus sieben Grad auf 4.100 Metern Höhe.

 

 

An der Kreuzung in Susques biegen wir zum erstenmal auf die Ruta Nacional 40 … die längste Straße der Welt. Mit knapp 5.000 Kilometern ist sie ca. 1.000km länger als die legendäre Route 66 in den USA. Durch das Hochland im Norden, entlang der Anden im Westen, bis hin zur Atlantikküste im Süden werden wir immer wieder einmal eine Etappe auf dieser berühmten Straße fahren … 2.700km sind geteert. Wir begeben uns auf die ersten 80km gute Piste … unser Ziel ist das Viaduct la Polvorilla. Das traumhafte Altiplano mit seinen vereisten Flüsse und Seen, Flamingos, Andengänsen, Lamas, Gerölllandschaften, gelben Grasbüscheln usw. usw., bietet uns eine Vielfalt von Fotomotiven. Auch den 5.486 m hohen Vulcano Tuzgle mit seinen Stein- und Lava-Auswürfen passieren wir ganz nah.

 

 

Die Piste läßt sich sehr gut fahren …. auf 70km kommen uns nur 2 Geländewagen entgegen. Wegen der vielen Fotostopps ist es heute spät geworden. Wir müssen in den Bergen berücksichtigen, daß sich die Sonne früher verabschiedet. Nur noch 10km bis zum Viadukt … die Straße wird für ca. 500m sehr eng und es geht steil runter. Ausgerechnet hier kommt uns ein alter Ami-Schlitten entgegen … Sigo gibt sich alle Mühe, unseren Pummel rückwärts am Berg anzuhalten, um dem PKW Platz zu machen.

 

 

Kichernd und singend kommen uns in der Schleuder 5 Nonnen entgegegen. Ich war so verplüfft … vergesse mit der Camera in der Hand zu knipsen.

 

Wir übernachten am Viaduct … schade, ein paar Stunden früher, hätten wir heute den Zug in dieser Höhe sehen können.

 

 

Vor fast 100 Jahren wurde unter schwierigsten Umständen die Eisenbahnlinie zwischen Salta/Argentinien und der chilenischen Hafenstadt Antofagasta gebaut. 900Km ziehen sich die Gleise über die Anden … Minenabbau konnte somit transportiert werden. Zick-Zack-Kurs, Tunnel und Brücken machten die Strecke in diesen Höhen überhaupt möglich. Das Viaducto la Polvorilla führt auf 4.200m Höhe über den höchsten Punkt der Strecke … daher touristisch auch so spektakulär. Unregelmäßig werden heute noch Touristen-Fahrten (Tren a las Nubes … mit dem Zug in die Wolken) von Salta bis hierher angeboten.

 

Die letzte Strecke unserer kleinen Anden-Rundreise führt uns über San Antonio de los Cobres … hier steht tatsächlich einer der modernen Züge.

 

 

Die Natur ist hart.

Bevor wir San Antonio de los Cobres erreichen … machen wir noch eine schreckliche Entdeckung. Auf der Piste sehen wir vor uns ein totes Lama … im nächsten Moment sehen wir auf dem leblosen Körper etwas Bewegliches. Im ersten Moment denken wir es ist noch ein Junges … beim zweiten Hinsehen erkennen wir einen blutverschmierten Hund. Er hat für die kalte Nacht in dem Fell ein warmes Plätzchen gefunden.

Langsam passieren wir die Stelle … der Hund schaut uns mit einem schlechten Gewissen an.

 

 

Was uns sehr verwundert … ca. 100m weiter entdecken wir ein zweites totes Lama. Diesmal liegt es weit ab von der Straße … ein Schäferhund entflieht bei unserem Näherkommen. Für uns stellt sich die Frage: Waren dies wirklich zwei von einander unabhängige Unfälle, oder haben die beiden streunenden Hunde in dieser Höhe und bei dieser Kälte versucht zu überleben? Wir beschäftigen uns noch eine Weile mit diesem Thema.

 

Nach San Antonio de los Cobres ist die Ruta 51 bis auf die letzten 50km neu geteert … viel zu schnell fahren wir jetzt durch die beeindruckend schöne Natur.

 

 

Die letzten Kilometer werden nochmals sehr staubig … auch diese 50km werden bald geteert sein.

Wir fahren zurück nach Salta … hier werden wir die vielen Eindrücke der letzte Tage in aller Gemütlichkeit verarbeiten. 02.08.2016

 

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