Uruguay Zurück an Uruguays Küste von Ost nach West
19.09.2016 La Paloma
Auch wenn wir wissen, daß wir fast die gleiche Strecke wieder zurückfahren … wir fahren noch eine Etappe weiter gen Nord/Osten.
Ein erster Versuch zur Laguna Rocha scheitert mangels trockener Straße. O.K. … wir kommen ja in ein paar Tagen wieder. Die Ruta 10 führt uns an der Küste entlang … Abstecher zu den kleinen Orten sind nur wenige Kilometer. In Valizas machen wir einen ausgiebigen Bummel am Strand. Die einfachen Holzhäuser sind auf Sand gebaut … direkt vor den großen, weißen Dünen.
Noch ist Nebensaison und wir sind heute die einzigen Touristen auf diesem wunderschönen Fleckchen Erde … bzw. Sand. Die bunten Holzhäuser und die Nähe zum Meer erinnern uns sehr stark an unsere ersten fünf Jahre in Australien. Auch wir hatten ein türkisfarbenes Beachhaus ...direkt am Meer. Allerdings hatten wir seinerzeit keinen eigenen Strom und auch nur gesammeltes Regenwasser … dafür brauchten wir keinen Ofen, um zu heizen.
Claro, daß wir in Valizas gleich verliebt sind.
Aber auch der nächste Ort Punta del Diablo hat eine idyllische Atmosphäre … es gilt als sogenanntes Aussteigerdorf und zieht im Sommer viele Touristen an.
Auf einem der Beach-Parkplätze läßt es sich sicherlich gut übernachten … wir stellen uns nicht vor die Wohnhäuser der Locals und fahren weiter zur Laguna Negra.
Schwarze Ibisse und rote Löffler kommen uns nach großer Ausdauer ins Visier.
Von hier machen wir einen Tagesausflug in den Parque Nacional Santa Teresa. Der Park erinnert mehr an einen Stadtpark … hat aber Zugang zu einsamen Sandstränden und Surfbeaches.
Das Gelände ist eine historische Stätte … die aus dem 18. Jahrhundert stammende Festung Fortaleza de Santa Teresa wurde vonden Portugiesen erbaut, später jedoch von den Spaniern erobert.
Heute unterliegt der gesamte Park und die Festungs-Anlage dem uruguayischem Militär ... befindet sich in einem guten Zustand.
Nach einer zweiten sehr ruhigen Nacht an der Laguna Negra machen wir uns auf den Rückweg. Weil die Küste Uruguays so sehr schön ist … fällt es uns nicht schwer, die selbe Strecke nochmals zu fahren. Im Gegenteil … dieses mal scheint die Sonne … Himmel und Meer sind wieder blau geworden.
Vor La Paloma steuern wir über Piste noch einmal die Laguna Rocha an. Daß es in letzter Zeit viel geregnet hat, läßt sich nicht übersehen … nur der mittlere, obere Teil der Straße ist trocken. An einer noch völlig verschlammten Passage überrede ich Sigo nicht mehr weiter zu fahren.
Ich habe keine Lust auf Gummistiefel und Schaufel … begebe mich zu Fuß weiter. Die Dünen zwischen Meer und Lagune werden immer länger und größer … auch kann ich aus der Ferne keine Flamingos sichten … ich gehe zurück.
Schade … wir hätten gerne ein paar Tage an der Laguna Rocha frei gestanden … jetzt verbringen wir nur eine Nacht auf dem uns bekannten Campingplatz in La Paloma.
Nach einem Groß-Einkauf im Supermercado geht es Richtung Maldonado wieder weiter.
Heute möchten wir uns den Skulpturen-Park von Pablo Atchugarry anschauen. In El Chorro biegen wir von der Küstenstraße auf die Ruta 104 ab … fahren noch genau 4.5km. Der Bildhauer und Künstler Pablo Atchugarry ist italienischer Abstammung … seine Skulpturen sind aus Bronze und natürlich aus Marmor gefertigt. In einem modernen Ausstellungsgebäude und auf dem riesigen privaten Park-Gelände können wir kostenlos die Kunstwerke betrachten.
Die im Freigelände ausgestellten Werke sind überwiegend nicht von Atchugarry gewerkelt … sie erinnern stark an die Documenta.
Bei noch herrlichem Sonnenschein fahren wir anschließend zur Punta del Este … stehen wieder mit einem tollen Blick zum Meer.
Außer uns und ein paar Nachtanglern, die sich mit Taschenlampen auf den unteren Felsen bewegen, ist hier heute Abend weit und breit Keiner. Wir erleben einen noch nie gesehenen Sonnenuntergang … aufkommende Wolken lassen das Abendrot nur als Strich am Horizont erscheinen.
Vielleicht können wir uns ja morgen das Museum im CasaPueblo ansehen ... wir gehen früh zu Bett.
23.00Uhr … durch Aufschreie der Angler werden wir wach … Plastikeimer, Deckel und Tüten rollen durch einen plötzlich aufkommenden Sturm an uns vorbei. Auch die Fischer packen, was noch zu packen ist, schnellsten zusammen und rauschen mit ihren Autos Richtung Stadt.
Es ist laut … auch Pummel ist ganz schön am Wackeln. Wir packen zusammen … Mützen auf, Jacken über Schlafanzug , schnell noch die Gasflasche rein und ab geht die Post. Ohne jetzt lange zu suchen fahren wir noch ca. 80km zu dem Stellplatz am Fluß. Geschützt zwischen den Büschen verbringen wir doch noch eine sehr ruhige Nacht.
Wegen des Aufbruchs ist es heute nicht mehr weit bis Montevideo. Bei der Firma Acodike Supergas können wir endlich wieder unseren eingebauten Gastank auffüllen lassen. Die Firma ordert aus der Stadt ein Gastank-Fahrzeug zurück … für diesen Service warten wir gerne 2 Stunden.
Wer diesen Service als Overlander mal in Anspruch nehmen muß, sollte unbedingt früh am Morgen bei der Fa. Acodike Supergas eintreffen … bevor die Tank-Fahrzeuge auf Tour gehen.
Seit wir die neuen Reifen haben, ist unser Pummel bei jeder Fahrt die ersten Kilometer unangenehm am schlackern … wir müssen die Räder auswuchten lassen. Bei Michelin (S 34.88817° W 56.18929°) sind wir sofort erfolgreich … sie haben eine Auswuchtmaschine für LKW-Reifen. Um drei Uhr haben wir einen Termin … um 5 Uhr fahren wir ausgewuchtet und 3kg schwerer weiter.
Die Angaben und Infos über die Firmen hat Sigo im I-Overlander ausführlich beschrieben!
Da sich das Wetter wieder beruhigt hat, bleiben wir in Montevideo … auf der vorgelagerten Halbinsel am Leuchtturm finden wir ein schönes Übernachtungsplätzchen. Außer ein paar Liebespärchen, die mit ihren Autos die halbe Nacht kommen, ist es hier sehr ruhig.
Es ist Samstag … schon sehr früh besuchen wir den Mercado del Puerto in einer alten Halle am Hafen. 10 Uhr ist leider zu früh … die Betreiber der Grills und Restaurants sind noch am Aufbauen und schmeißen die Feuer für die beliebten Asados gerade erst an. Die Metall-Konstruktion und die Glaskuppeln des Schuppens erinnern eher an einen alten Bahnhof … aber auch ohne die hungrigen Massen-Besucher strahlt der Markt eine urige Atmosphäre aus. Mir läuft beim Ansehen der Schinken jetzt schon das Wasser im Munde zusammen.
Wir klappern ein paar Straßen in der Altstadt ab … auch hier ist heute morgen noch gähnende Leere. Nur wenige der Häuser aus der malerischen Altstadt sind in einem gutem Zustand … der Verfall der Gebäude ist hier leider nicht zu übersehen. Was man sich aber heute noch in dieser künstlerischen Großstadt vorstellen kann … daß sie mal sehr geboomt haben muß.
Im Centro, um den Plaza Independencia, ist dagegen schon mehr los. Hier tummeln sich die Touristen um die 17 m hohe und 30 Tonnen schwere Statue des Nationalhelden Artigas herum.
Von hier sind auch Montevideos sehenswerten Gebäude wie z.B. der Palacio Salvo, mit 105 m Höhe längst nicht mehr das höchste Gebäude Süd-Amerikas … der Torre-Ejecutiva mit dem Sitz des Präsidenten ... das Teatro Solis mit der bedeutendsten Bühne Uruguays, in wenigen Metern zu Fuß zu erreichen. Es gibt auch ein paar interessante Museen … uns reicht dieser Eindruck fürs Erste. Montevideo ist fast schon überschaubar … Fahren, Parken und Übernachten war für uns nicht schwieriger als in einer Kleinstadt.
Es zieht uns noch einmal zum Granja Hotel Suiza in Nueva Helvecia … hier sind wir erneut für die nächsten drei Tage gut aufgehoben. Der Stellplatz ist inzwischen unter den Overlandern gut bekannt … drei „Frischlinge“ sind soeben nach ihrer 5 wöchigen Seereise aus Europa in Montevideo angekommen und stehen völlig zufrieden hier auf dem Platz. Zwei Familien aus Belgien … Biljana und Christoph aus der Schweiz. Die jungen Schweizer sind uns gleich sympatisch … erinnern uns sehr an Angi und Claudio. Hiermit einen dicken Gruß an Euch Beide in der Schweiz.
Bei Biljana und Christoph bedanken wir uns nochmals herzlichst für „Lomo gegen Trinkgeld“!
Genug geplaudert, genug gefaulenzt … unsere grobe Planung ist es, in ein paar Tagen wieder nach Argentinien einzureisen.
In Colonia del Sacramento wollen wir diesmal an der historischen Stadtmauer stehen. Wir sind nicht die ersten Overlander, die hier ein paar Tage übernachten … möglicherweise sind wir aber die Letzten. Kaum angekommen werden wir und auch ein belgisches WoMo von zwei städtischen Offiziellen vertrieben „No Camping“! Sie verweisen uns auf den Camping Municipal, der am Stadtrand an einem Park liegt. O.K. … wir brechen sofort auf … der Camping Municipal hat aber leider geschlossen. Wie putzig ist das denn?
Wir verzichten auf einen weiteren Besuch in der UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt … freuen uns über einen fantastischen Sonnenuntergang am Rio de la Plata bei Puerto Ingles.
Auch der nächste Abend beschert uns einen Millionen-Dollar-View-Sonnenuntergang … diesmal sind wir schon ein paar Kilometer weiter am Rio Uruguay. Wir bleiben zwei Tage auf dem öffentlichen Picknick-Platz an der Playa Agraciada. Wo gibt es das noch? Stromanschlüsse, Grillstationen, Trinkwasser, kalte Duschen, eigener Strand … und das Alles kostenlos.
Mit diesen schönen Bilder verabschieden wir uns von Uruguay … der Abstecher von drei Wochen, entlang der Küste im Süden und dem Drei-Flüsse-Gebiet im Westen hat uns sehr gut gefallen. Den nördlichen Teil mit seinen Gauchos und Termalen werden wir uns für den Abschluß unserer Reise aufheben (2018?). 01.10.2016
Anhang:
Einen Tag, bevor wir zur argentinischen Grenze fahren wollen, entdecken uns Tanners ... Edda und Helmut. Was für eine Freude und Überraschung. Wir wußten, daß sie auf dem Weg nach Buenos Aires sind ... daß wir uns hier in Mercedes (Uruguay) treffen, ist mehr als ein Zufall. Spontan gehen wir an der Plaza in ein Restaurant. Am Ufer des Rio Negro finden wir ein ruhiges Übernachtungsplätzchen ... trotz Kälte wird es ein langer Abend bei mehr als einem Schluck guten Wein.
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